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Jörg Sperling

Clemens Gröszer, Café Liolet (1986)

© VG Bild-Kunst, Bonn 2012

Zwischen dem Doppelporträt zweier junger Frauen und einer Cafészene pendelt
das Gemälde genauso, wie der vorgeführte Ort zwischen individuellem Freiraum
- der Nische - und öffentlichem Raum. Mit dem Dreiklang von Violett/Rot - Grün -
Schwarzgrau erlangt das Inkarnat (die Hautfarbe) eine ungemein erotische Leuchtkraft.
Die vom Maler eingesetzten formalen Zuspitzungen greifen ebenso in der Raumstruktur:
Der angekippte Boden drückt die beiden Figuren nach vorn. In modischem Outfit sitzen
die Frauen auf zu klein wirkenden Stühlen, auch darin spiegelt sich Beunruhigung.
Das Gemälde entstand in einer Zeit der Kunstaufbrüche in der festgefahrenen
Landschaft DDR. Darin könnte das Tafelbild Behauptungsraum gegen sozialistische
Übervergesellschaftung eröffnen.

Zitierempfehlung: Jörg Sperling: Bilddossier zu "Café Liolet" (1986) von Clemens Gröszer, Juli 2012. In: Kunst in der DDR, URL: <https://bildatlas-ddr-kunst.de/knowledge/335>

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