Suche

Glossar

Leonhardi-Museum Dresden

Vom Dresdner Maler Emil August Eduard Leonhardi (1826-1905) testamentarisch jungen Dresdner Künstlern zur Nutzung als Atelier- und zugleich Ausstellungsraum bestimmt, gründeten im September 1963 junge Künstler das Aktiv bildender Künstler des Stadtbezirkes Dresden-Ost in 8054 Dresden, Grundstraße 26, um künftig den Oberlichtsaal als Ausstellungsraum nutzen zu können. Im Januar 1964 ermöglichte eine Vereinbarung zwischen dem Aktiv, dem Stadtmuseum Dresden, in dessen Obhut das Haus bisher war und dem Bezirksverband Dresden des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands eine weitere Nutzung. Bis 1968/69 wurden alljährlich fünf Ausstellungen möglich, anderen Zustandekommen der Kunsthistoriker Dr. Diether Schmidt beträchtlichen Anteil hatte: z.B. ASSO (Otto Griebel, Curt Großpietsch, Werner Hofmann) und Graphik der Brücke-Künstler. Max Uhlig förderte seit 1966 Ausstellungen junger Künstler, die aus Dresden stammten. Nach dem Einmarsch der Russen in Prag kam es immer häufiger zu Schwierigkeiten, so dass 1971 und 1972 gar keine Ausstellungen mehr stattfinden konnten. Im Herbst 1973 konnte die Tätigkeit mit einer Gruppenausstellung wieder aufgenommen werden. Nun gründete sich ein Kreis um Jürgen Böttcher (geb. 1931), wozu Peter Herrmann, Peter Graf, Eberhard Göschel und Ralf Winkler gehörten. Die Gruppenausstellungen entsprechen nicht der offiziellen Kulturpolitik. Im Herbst 1977 wird eine Ausstellung Dresdner Kunst heute gezeigt, an der sich 60 Künstler beteiligen. Im Herbst 1979 beginnt der Ausstellungszyklus Dezennien, in dem zunächst Werke der 20- bis 30-jährigen gezeigt werden. Die Variation des Themas Türen führt zu einem Eklat, der zum Verweis von Sandner und Kerbach von der Dresdner Hochschule führt. Im November 1979 zeigen die 30- bis 40-jährigen ihre Werke. Die Teilnahme von Ralf Winkler führt zur vorzeitigen Schließung der Ausstellung. Am 11. Mai 1980 fand unter der Leitung von Werner Schmidt, unter aktiver Beteiligung von A. R. Penck im Leonhardi-Museum eine Auktion statt, in der zugunsten der Ausstellungsarbeit 130 Künstler und Kunstfreunde Werke gespendet hatten. Im Herbst 1982 sorgt, parallel zur IX. Kunstausstellung der DDR auf der Brühlschen-Terrasse, die Ausstellung Frühstück im Freien für Aufsehen und zur Entfernung von Peter Grals Stillleben Alles zum Wohle des Volkes. 1986 entsteht eine neue Arbeitsgemeinschaft Leonhardi, in der mit ELBA III die subversiven Projekte weitergeführt werden.

Literatur: Rosner, Bernd: Das Leonhardi-Museum. In: Gillen / Haarmann 1990, S. 291-292.

 

aus: Hartmut Pätzke: Von "Auftragskunst" bis "Zentrum für Kunstausstellungen". Lexikon zur Kunst und Kunstpolitik in der DDR. In: Eugen Blume, Roland März (Hrsg.): Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Berlin 2003, S. 326.

 

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)