Beschreibung:
Ein wesentlicher Bestandteil der Akademie der Künste ist ihr Archiv, dessen spartenübergreifenden Sammelschwerpunkte die Geschichte der Berliner Akademie der Künste seit 1696, die Archive der Akademiemitglieder, die Künstler und das kulturelle Leben in Berlin und Deutschland seit 1900, die Künstleremigration während des Nationalsozialismus, der Jüdische Kulturbund in Deutschland (1933-41), die Kunst und Kultur in der DDR sowie die Archive von Künstlervereinigungen und –verbänden sind.
Die Kunstsammlung, das Historische Archiv (als Institutionsarchiv der Akademie) und die Bibliothek gehen bis auf die Anfänge der 1696 gegründeten Preußischen Akademie der Künste zurück. Die beiden Berliner Nachkriegsakademien in Ost und West begannen 1950 bzw. 56 damit, personenbezogene Archive (Nachlässe) zu sammeln. Diese reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. 1993 erfolgte mit der Vereinigung der Akademien auch der Zusammenschluss der Archive aus Ost und West. Seit 2005 stehen die Akademie der Künste und ihr Archiv in der Trägerschaft des Bundes.
Die Kunstsammlung umfasst etwa 60.000 Arbeiten auf Papier sowie Gemälde, Plastiken, künstlerische Objekte und über 40.000 Plakate. Sie betreut auch Werke der angewandten, bildenden Kunst und kulturgeschichtliche Gegenstände, die aus Nachlässen anderer künstlerischer Disziplinen stammen, wie etwa Theaterkostüme und Bühnenmodelle.
Zu ihren bedeutenden Schätzen zählen der große Bestand von Zeichnungen Johann Gottfried Schadows, Daniel Chodowieckis Zeichenfolge seiner Reise von Berlin nach Danzig, das Amalfi-Skizzenbuch und Landschaftsölskizzen von Carl Blechen sowie, aus dem 20. Jahrhundert, der gesamte Nachlass John Heartfields, ein umfangreicher Teilnachlass von George Grosz mit Zeichnungen, Grafiken und Collagen (darunter über 200 Skizzenbücher), außerdem große Werkkonvolute und Nachlässe von Hans und Lea Grundig, Oskar und Alice Lex-Nerlinger, Fritz Cremer, Herbert Sandberg und Klaus Wittkugel.
Zur Kunstsammlung gehört auch eine sogenannte Museale Sammlung mit persönlichen Gegenständen aus den Nachlässen der Archivgeber.
Die größte Einbuße erlitt die Kunstsammlung durch den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen. Mit dem Abtransport durch die Trophäenkommission der Roten Armee 1945 schien das Schicksal der Sammlung besiegelt. Die Mitglieder der 1950 gegründeten Deutschen Akademie der Künste zu Berlin (Akademie-Ost) bekannten sich jedoch zu einem Sammlungsauftrag, der anfänglich vor allem durch Belegdrucke der graphischen Werkstätten, durch Schenkungen und Ankäufe von Arbeiten der Mitglieder und Akademie-Preisträger erfüllt wurde sowie durch retrospektiven Ankauf vor allem deutscher gegenständlicher Kunst des 20. Jahrhunderts, aber etwa auch durch Erwerb des vollständigen Satzes von Daumiers berühmten Bronzebüsten der Parlamentarier. 1958 erhielt die Akademie-Ost von der UdSSR Zeichnungen Daniel Chodowieckis und Johann Gottfried Schadows sowie Werke Carl Blechens zurück. Dennoch gilt ein Großteil der Sammlung noch heute als verschollen.
Die 1954 gegründete Akademie der Künste West-Berlin griff den Gedanken einer Kunstsammlung nicht wieder auf, sondern bewahrte das wenige ihr Verbliebene und konzentrierte sich auf den Ausbau ihrer anderen Archive.
Publikationen:
Die Bestände der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin. Herausgegeben von der Stiftung Archiv der Akademie der Künste, Berlin, 2003.