Beschreibung:
Das 1893 gegründete einstige Stadtmuseum von Bernburg geht auf den bereits 1877 ins Leben gerufenen „Verein für Geschichte und Altertumskunde in Bernburg“ zurück, der eine beachtliche Sammlung von archäologischen Fundstücken und heimatkundlichen Objekten aus der Region des unteren Saaletales zusammentrug. Die prähistorischen Funde wurden ab 1893 in einem besonders hergerichteten Zimmer im Rathaus gezeigt. Ab 1909 erhielt das Museum im „Stadthaus“ (der späteren Handelsschule, heute „Campus technicus“) eigene Räumlichkeiten für Ausstellungen. Eine bedeutende Erweiterung der Sammlungsbestände und Ausstellungsbereiche erfuhr das Museum aus Anlass der 800-Jahrfeier von Bernburg im Jahre 1938. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Sammlungen in das Renaissanceschloss Bernburg überführt, wo fortan die Dauer- und Sonderausstellungen aus den Bereichen Kultur- und Naturgeschichte präsentiert wurden. Am 1. Januar 1954 übernahm der Rat des Kreises Bernburg die Trägerschaft des Museums, dessen Ausstellungsprogramm fortan Präsentationen zeitgenössischer Künstler aus dem mitteldeutschen Raum prägten, aber auch die kulturhistorischen und naturkundlichen Sammlungen und Ausstellungen wurden erweitert. Nach 1990 wurde das Museum Schloss Bernburg als Eigenbetrieb des Landkreises Bernburg geführt, seit 2006 betreibt die Bernburger Freizeit GmbH das Museum.
Die Bestände des Museums umfassen eine umfangreiche Bibliothek, Sammlungen zur Ur- und Frühgeschichte, Numismatik, Naturkunde, sowie Technik- und Kulturgeschichte. Die Sammlung „Gegenwartskunst aus dem Mitteldeutschen Raum“ erhielt ihr besonderes Profil durch das vorrangige Sammlungsinteresse des langjährigen Museumsdirektors Ottomar Träger (Amtszeit 1952-1992) für dieses Gebiet. Das Museum profitierte dabei von der Nähe zur Kunstschule Burg Giebichenstein in Halle, wodurch zahlreiche dort ausgebildete Künstler in den Fundus gelangten. Dazu gehört etwa ein umfangreiches Konvolut des Bernburger Malers Heinz Steffens, der ab 1931 bei Erwin Hahs und Charles Crodel studiert hatte, bevor er 1933 nach Berlin wechseln musste. Ebenso hatten etwa auch Karl Erich Müller, Fritz Freitag, Otto Müller und Willi Neubert, sowie Rosemarie und Werner Rataiczyk ihre künstlerische Ausbildung ganz oder teilweise in Halle genossen. Der Hallenser Maler Uwe Pfeifer, der an der HGBK Leipzig studiert hatte und später an der HIF Halle lehrte, ist mit dem Gemälde „Der Tod und der Arbeiter“ (1985) in der Sammlung vertreten. Insgesamt umfasst der Gemäldebestand aus der DDR etwa 400 Werke, der gesamte Bestand an Malerei und Grafik aus vier Jahrhunderten besteht aus über 3.000 Arbeiten. Einen beträchtlichen Zuwachs erhielt die Sammlung durch den umfangreichen Nachlass von Bernhard Langer, der zahlreiche Gemälde, graphische Blätter und Holzschnitte, sowie einige Holzplastiken der Stadt Bernburg und dem Museum vermachte.
Publikationen:
Museum Schloss Bernburg (Hrsg.); Steffens, Heinz [Ill.]: Heinz Steffens: 13.3.1913 - 7.12.1982. Malerei, Grafik. Gedächtnisausstellung vom 8.11.1992 bis 14.3.1993 im Museum Schloß Bernburg. Bernburg 1992.
Staatliche Galerie (Dessau); Staatliche Galerie Moritzburg (Halle); Museum Schloss Bernburg (Hrsg.); Frey, Eberhard [Ill.]: Eberhard Frey. Bilder und Zeichnungen. Ausstellung 9.4. - 5.6. 1977 Dessau, 31.7. - 4.9.1977 Halle, Dezember Bernburg. Dessau 1977.
Wiermann, Roland R.: Das Museum Schloss Bernburg, in: Schätze des Salzlandkreises. Ausstellungskatalog. Staßfurt 2007.