Beschreibung:
Das Stadtmuseum von Neustadt in Sachsen wurde 1874 auf Betreiben des Neustädter Verlegers und Buchhändlers Julius Mißbach gegründet. Er regte das Anlegen einer Altertumssammlung an, die vom Gewerbeverein getragen wurde und die zunächst im Schullokal der Allgemeinen Volksschule ausgestellt wurde. Bereits seit 1871 erfolgten wiederholte Aufrufe an die Neustädter Bevölkerung zur Abgabe von Objekten, insbesondere zur Stadtgeschichte. Dies war der Beginn einer fortlaufenden Sammeltätigkeit. Aufgrund des zunehmenden Platzbedarfes der Schule musste die Sammlung 1888 ausgelagert werden. Die Sammlung ging 1897 in städtisches Eigentum über und das Museum konnte im Dachgeschoss des Rathauses wiedereröffnet werden.
Um das Jahr 1972 wurde das bis dahin ehrenamtlich geleitete Museum erneut geschlossen. 1997 konnte es nach 25-jähriger Schließzeit im 1768 von der Braukommune errichteten Malzhaus wiedereröffnet werden. Die Sammlung umfasst Objekte, welche über die Stadt- und Wirtschaftsgeschichte von Neustadt seit dem 13. Jahrhundert informieren. Der Bereich „1945 bis zur Gegenwart“ der Dauerausstellung zeigt die historische und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt seit dem Ende des zweiten Weltkrieges, wobei insbesondere das VEB Kombinat Fortschritt Neustadt, der größte Hersteller von Landwirtschaftstechnik der DDR, eine prägende Rolle spielte.
Vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, dass sich in der ca. 20 Werke umfassenden Gemäldesammlung aus der Zeit der DDR zahlreiche Werke von malenden Arbeitern aus dem Mal- und Zeichenzirkel des Kombinates Fortschritt befinden. Waldo Köhler (1909-1992), der 1928-1932 an der Dresdner Akademie studiert hatte und Mitglied der ASSO war, erhielt 1966 einen Betriebsvertrag beim Kombinat Fortschritt und leitete den Malzirkel. Zudem porträtierte er zahlreiche Arbeiter, so auch den „Obermeister Haufe“ (1972), dessen Bildnis sich in der Dauerausstellung des Museums befindet. Daneben finden sich weitere Arbeiten von regional und überregional bedeutsamen Künstlern wie Hanns Georgi, Christian Hasse und Uwe Peschel. Die Gemälde gelangten, bedingt durch die lange Zeit der Schließung, ausschließlich nach 1990 durch private Schenkungen oder Übernahmen, etwa aus dem Bestand des ehemaligen Kreiskulturhauses oder des Kombinates Fortschritt bzw. dessen Nachfolgefirma Case Harvesting Systems, in den Bestand des Museums.