Beschreibung:
Das Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge gehört zu den größten seiner Art in Deutschland und zeigt die Entwicklung des sächsischen Steinkohlebergbaus. Seit 1844 wurde im Revier Lugau-Oelsnitz Steinkohle gefördert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der 1946 in „Karl-Liebknecht-Schacht“ umbenannte „Kaiserin-Augusta-Schacht“ in Oelsnitz/E. zum Ausgangspunkt der von der SED organisierten Aktivistenbewegung, die mit dem Namen Adolf Henneckes verbunden ist. Nach dem Vorbild des sowjetischen Häuers Alexej Stachanow fuhr Hennecke am 13. Oktober 1948 eine „Hochleistungsschicht“, bei der er seine Norm mit 387 % erfüllte, was nach Vorbildwirkung zu höheren Leistungen anspornen sollte. Wegen Erschöpfung der Lagerstätten und des unrentabel gewordenen Abbaus fasste die Regierung der DDR 1967 die Grundsatzentscheidung zur Einstellung der Steinkohlenförderung. Parallel wurde 1969 der Aufbau eines Museums zur Geschichte des sächsischen Steinkohlebergbaus beschlossen, wozu die Übertageanlagen des „Karl-Liebknecht-Schachtes“ ausgewählt wurden. Nach dem Ende des Kohleabbaus im Jahr 1971 wurde 1975 die Schachtröhre verfüllt und die Übertageanlagen in die zentrale Denkmalliste aufgenommen. 1976 begannen Gebäudesicherung und vorbereitende Maßnahmen zur musealen Umgestaltung durch Mitarbeiter der ehemaligen Grubenbetriebe. Ab 1983 erfolgte unter Leitung des Bezirkskunstzentrums Karl-Marx-Stadt der Ausstellungsaufbau. Am 4. Juli 1986, dem „Tag des Bergmanns“, konnte nach 10 Jahren Beräumungs-, Aufbau- und Gestaltungsarbeiten das Bergbaumuseum Oelsnitz/E. eröffnet werden, das seitdem mehrfach erweitert und ausgebaut wurde.
Die Kunstsammlung des Museums wurde im Wesentlichen nach der Gründung 1986 aufgebaut und ist naturgemäß bergbaulich orientiert. Durch Ankäufe, Schenkungen und Übereignungen gelangten Gemälde von regional namhaften Künstlern wie Karl-Heinz Jakob (1929-1997), Albert Schwarz (1895-1977) oder Erhard Zierold (1920-2005) in den DDR-Bestand der Sammlung. Der 1926 in Zwickau geborene Edgar Klier, welcher in Dresden unter anderem bei Erich Fraaß und Rudolf Bergander studiert hatte und 1965 bzw. 1980 Kunstpreisträger des FDGB war, ist mit seiner Ansicht der „Kokerei des Karl-Marx-Werkes Zwickau“ (1950) durch ein Frühwerk aus der Zeit vor seinem Studium vertreten. Das durchaus bemerkenswerte Werk des Malers und Bergmanns Willibald Mayerl (1896-1977), von dem sich auch Bilder in der NSG Chemnitz und den Kunstsammlungen Schwerin befinden, repräsentiert ein expressives Selbstbildnis aus den sechziger Jahren. Von Rudolf Pleissner (1889-1977), Erster Vorsitzender des VBK-DDR Karl-Marx-Stadt und Ehrenmitglied dieses Verbandes, stammt das einzige Porträt Adolf Henneckes in der Sammlung. Das sich vorher im Besitz der Jugendherberge Hormersdorf (ehemals Jugendherberge „Adolf Hennecke“) befindliche Gemälde gelangte im Jahr 2000 durch Schenkung in das Museum. Die Beschädigungen auf der Leinwand dürften aus der Zeit in der Jugendherberge stammen und sind ein Beispiel für den oft problematischen Umgang mit Kunst in öffentlichen Gebäuden und Räumen.