Beschreibung:
Das Vogtlandmuseum Plauen gehört zu den bedeutendsten Regionalmuseen in Mitteldeutschland und verfügt über eine umfangreiche Sammlung sowohl zur Ur- und Frühgeschichte als auch zur Kultur- und Kunstgeschichte des Vogtlandes und der Stadt Plauen. Es geht auf die 1912 vereinigten Sammlungen des 1873 gegründeten "Altertumsvereins zu Plauen" und der seit 1894 bestehenden "Museums-Gesellschaft" zurück. Das am 15. Juli 1923 als „Vogtländisches Kreismuseum“ (seit 1981 Vogtlandmuseum Plauen) eröffnete Museum wurde in den am Ende des 18. Jahrhunderts errichteten klassizistischen Bürgerhäusern der Baumwollhändler Johann Christian Baumgärtel und Johann Christian Kanz eingerichtet. Vor dem 2. Weltkrieg erlebte das Museum unter der Leitung des Stadtarchivars Dr. Ernst Pietsch eine Blütezeit mit zahlreichen Neuerwerbungen und Sonderausstellungen, die unter Dr. Rudolf Falk fortgesetzt wurde. Nach der Schließung 1944 und teilweisen Zerstörungen und Verlusten durch Auslagerung am Ende des 2. Weltkrieges wurde das Museum bereits 1946 wiedereröffnet. Eine erste Neuordnung nahm der Grünewald-Forscher Dr. Walther Karl Zülch (1883-1966) vor, der eine Umgestaltung in ein sozialistisches Heimatmuseum unter dem langjährigen Direktor Rudolf Donnerhack (1903-1980) folgte. Das Museum entwickelte eine reiche Sammlungs-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit. Zum Vogtlandmuseum gehören zudem als Außenstellen der Jüdische Friedhof und das ehemalige Wohnhaus des spätromantischen Zeichners und Illustrators Hermann Vogel (1854-1921) in Krebes.
Das Museum verfügt über eine umfangreiche, auch über den lokalen Rahmen hinausweisende Kunstsammlung, die aber naturgemäß den Schwerpunkt auf der Malerei des Vogtlandes setzt. Einen wesentlichen Grundstock legten die Nachlässe des Privatsammlers und Gymnasialprofessors Dr. Robert Wirth (1846-1922) und von Hermann Vogel. Nach den kriegsbedingten Verlusten erfolgten Zuwächse im Sammlungsbestand im Zuge der Bodenreform und durch zahlreiche Neuerwerbungen durch Ankäufe, Stiftungen und Übereignungen. 1984 wurde eine Abteilung „Vogtländische Malerei“ der Ständigen Ausstellung eingerichtet. Hintergrund dafür war die Umsetzung der 1978 vom Rat der Stadt Plauen beschlossenen sog. politisch-wissenschaftliche Grundkonzeption des Museums auf Grundlage der Profilierungskonzeption zur Entwicklung der Museen im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Im Zuge der Profilierung sollte ein ausgewogenes Museumsnetz in der DDR entstehen, in dem jedes Museum ein eigenes Gesicht erhielt. Der Gemäldebestand aus der Zeit der DDR umfasst über 50 Gemälde, wobei die meisten darin vertretenen Maler einen biographischen Bezug zum Vogtland aufweisen. Von den an der HGB Leipzig geprägten Malern sind der in Reichenbach/Vogtl. geborene Wolfgang Mattheuer (1927-2004) und von der jüngeren Generation Jürgen Adler (1941-1995), der sein Fachstudium bei Heisig und Mattheuer absolvierte, mit einzelnen Werken vertreten. Auch Fritz Ehrler (1893-1980) belegte, allerdings noch vor dem 2. Weltkrieg, Kurse an der Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig. Die Dresdner Maltradition repräsentieren etwa die Schülerin von Wilhelm Rudolph, Liesel Fischer (1919-2000), die ebenfalls bei Rudolph und Hans Grundig ausgebildete Maria Adler-Krafft (1924-1999) und Hans Hegner (1924-1979). Viele der in dieser Sammlung vertretenen Maler erhielten ihre künstlerische Ausbildung jedoch in der heimischen Staatlichen Kunstschule für Textilindustrie in Plauen. Diese wurde zwar 1945 zerstört und in dieser Form nicht weitergeführt, viele hier geprägte Künstler setzten ihre Tätigkeit aber nach dem 2. Weltkrieg fort. Dazu zählen etwa Horst Fickert, Kurt Opitz, Walter Rahm, Siegfried Hauffe, Lothar Rentsch, Rolf Andiel, Martin Schmidt und Manfred Riedl. Andiel und Riedl setzten nach dem Krieg ihre Ausbildung in Dresden fort. Fredo Bley war hingegen Autodidakt, obgleich er stilistische Anregungen von Walter Löhner erhielt, mit dem er zusammen malte. Bei den Sujets dominieren im Gemäldebestand aus der DDR Landschaftsdarstellungen des Vogtlandes. Es finden sich aber auch Porträts, Arbeiterbildnisse und Aufbaubilder.
Publikationen:
Frank Weiß: Gemälde aus der Sammlung des Vogtlandmuseums Plauen. Plauen 1986
Friedbert Ficker: Das Vogtlandmuseum in Plauen, in: Weltkunst, 62 (1992), Nr. 2, S. 102