Kunst aus der DDR – Neue Akzeptanz für unterschätzte Werke

Richard Fuchs, in: SWR2 Wissen, :

Auch über 30 Jahre nach der Wende geht ein unsichtbarer Riss durch die deutsche Kunstszene. Noch immer werden viele Kunstschaffende mit Ostbiografie auf ihre DDR-Herkunft reduziert – darunter Angela Hampel oder Christa Jeitner. Selbst oppositionellen Künstler*innen haftet das Etikett sozialistischer Staatskunst an. Zudem wurde im Nachwende-Chaos dem Raub von Sammlungen und Kunstwerken nur halbherzig nachgegangen. Prominente Stimmen im Kunstbetrieb fordern, die Ausgrenzung der Ost-Kunst zu beenden und sie stärker in den Museen zu zeigen. Einige Kuratoren und Künstlerinnen wagen schon den Neubeginn. weiterlesen…

Sendung am

Das Einfache, was schwer zu machen ist: Dem Maler Ronald Paris zum 90.

Karlen Vesper, in: Neues Deutschland,

Zwei Dezennien marschierten Zahlenfetischisten jeden Morgen und jeden Abend, auf dem Weg in ihr Büro beziehungsweise in den verdienten Feierabend, an Paris’ »Lob des Kommunismus« vorbei. Als die DDR angeschlossen und abgewickelt war, zog in das Haus der Statistik die Bundesbehörde für Stasi-Unterlagen. weiterlesen…

Anlässlich des 90. Geburtstages von Ronald Paris zeigt die Kunsthalle Rostock ab dem 27. August eine Ausstellung im Schaudepot.

Irene und Peter Ludwig: Als hielten Kohl und Breschnew ihre Hände über sie

, in: Die Welt,

Ludwig würde das kaum treffen, wenn man ihm vorhielte, was er alles in seinem Weltkunstprogramm ausgeklammert hat. Er würde sogleich in den Gegenangriff übergehen und lässig beweisen, was er in Wahrheit „entdeckt“, gefördert, ans Licht geholt hat. Nicht zuletzt die „Staatskunst“ der ehemaligen DDR. Das war in der Tat ein denkwürdiges Ereignis, als 1979 in der Aachener Neuen Galerie Ludwigs kapitale Ankäufe aus den sozialistischen Werkstätten des Promi-Quartetts Sitte, Mattheuer, Tübke und Heisig gezeigt wurden. Dass die mitgebrachten Bilder des Dissidenten A. R. Penck wieder abgehängt werden mussten, war nichts weniger als ein Skandal, der leidenschaftlich diskutiert wurde. Auch ich habe – damals als Autor der „Zeit“ – gegen die Ausstellung polemisiert. Aber es ist ihr immerhin gelungen, die vier Maler als offizielle Künstlervertreter der DDR im West-Bewusstsein zu etablieren. weiterlesen…

Neubrandenburger Ausstellung zeigt Kunst der Jaeger-Brüder

Mirko Hertrich, in: Nordkurier, 10.08.2023:

Heiner Jaeger sichtet den umfassenden Nachlass seines Bruders Heiner – und sucht nach weiteren Hinweisen. Werke beider Künstler sind jetzt in Neubrandenburg zu sehen. weiterlesen…

Die Ausstellung „Matthias und Heiner Jaeger, Malerei–Grafik–Metallkunsthandwerk“ ist bis zum 27. August in der Galerie „Kunst am Hafen“ in der Augustastraße 15 am Yachthafen auf dem RWN–Gelände zu sehen. Die Öffnungszeiten sind außer montags von 14 bis 18 Uhr.

Ostdeutsche Schätze

Andreas Hartmann, in: Frankfurter Rundschau, 06.08.2023:

Der Frankfurter Fritz P. Mayer hat eine herausragende Sammlung ostdeutscher Malerei aufgebaut – jetzt zeigt er sie in der Kunsthalle Aschaffenburg. weiterlesen…

Die Sammlung Fritz P. Mayer ist bis zum 14. Januar 2024 in der Aschaffenburger Kunsthalle Jesuitenkirche, Pfaffengasse 26, direkt neben dem neuen Christian-Schad-Museum, ausgestellt. Die ehemalige barocke Klosterkirche des Jesuitenordens, seit 1990 städtisches Ausstellungshaus, bietet den ungewöhnlichen Rahmen für mehr als 200 figürliche Gemälde ostdeutscher Künstler, unter anderem Wolfgang Mattheuer, Werner Tübke, Bernhard Heisig, Willi Sitte, Michael Triegel, Arno Rink oder Ulrich Hachulla, die der Frankfurter Industrielle in den vergangenen 35 Jahren erworben hat.
Geöffnet ist die Kunsthalle, Tel. 06021/38 67 45 00, dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, dienstags auch bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro, in Kombination mit dem Christian-Schad-Museum 7 Euro.

Brandenburgischer Kunstpreis 2023: Christa Panzner gewinnt Kategorie Malerei

MOZ.de, 8.7.2023:

Aufgewachsen in der Prignitz, lebt die Malerin Christa Panzner nach Jahren in Potsdam und Kleinmachnow nun in Oehne in der Nähe von Jüterbog. Ihre Arbeiten spiegeln die Erschütterungen der Gegenwart. weiterlesen…

Cornelia Schleimes Siebzigster: Radikal systemunkonform

Andreas Platthaus, in: FAZ, 4.7.2023:

Dissidentisch, aber auch selbstironisch: Zum siebzigsten Geburtstag der Künstlerin Cornelia Schleime zeigt ihre Studienstadt Dresden in Städtischer Galerie und Albertinum zwei Ausstellungen zum Werk. weiterlesen…

„Halle am Meer“: Ausstellung zeigt Kunst von halleschen Künstlern in Ahrenshoop

Meinhard Michael, in: MDR KULTUR, 24.06.2023:

Seit Generationen halten sich Künstler aus Halle regelmäßig in Ahrenshoop an der Ostsee auf, um dort zu arbeiten – von Gerhard Marcks bis Moritz Götze. Eine zweiteilige Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle und in der Kunsthalle Talstraße zeigt unter dem Titel „Halle am Meer“ Hunderte Werke aus dieser besonderen künstlerischen Fernbeziehung. Die beiden Ausstellungen sind bis zum 17. bzw. 24. September 2023 zu sehen. weiterlesen…

Galerie Schloss Ettersburg: Ausstellung Hans Winkler. Freiräume für Gegenwelten

Hans Winkler

Gemälde – Zeichnungen – Druckgraphik 

Hans Winkler (Gotha 1919 – 2000 Weimar)
Eine Hommage mit Leihgaben von Weggefährten und Freunden.
Konzeption und Realisierung: ARTeFACT Dr. Mück (Utenbach/AP) in Zusammenarbeit mit Gudrun Findeisen (Weimar)

Ausstellung bis 8. September 2023.
Mo bis Fr 9 – 16 Uhr und auf Nachfrage.
Zur Vernissage Einführung: Dr. Hans-Dieter Mück (Kurator Galerie Schloss Ettersburg)

Hans Winkler: 1933-37 Malerlehre, 1939-1945 Militärdienst, 1946-1949 Musikstudium am Erfurter Konservatorium und externes Studium der Malerei; 1947 Mitglied des VBK, 1948 Auszeichnung „Besonders wertvoller Kunstschaffender“, Ausschluss aus dem VBK wegen „amerikanistischer Tendenzen“, 1951-1984 Arbeit als Musikpädagoge und Weiterentwicklung der gegenstandslosen Malerei, 1982 Wiederaufnahme in den VBK/DDR, aber Verbot von Ausstellungen im Westen, 1992 „Weimar-Preis“ der Stadt Weimar.

https://schlossettersburg.de/kultur/kalender/e/hans_winkler-306.html

Kunst in der DDR in Transkultureller Perspektive (Potsdam, 19 Jun-14 Aug 23)

DAS MINSK, Kunsthaus in Potsdam, Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam, Jun 19–Aug 14, 2023

Annabel Ruckdeschel

Im Format OFFENE WERKSTATT überlässt DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam während der Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG (02.06.2023–20.08.2023) Wissenschaftler:innen den Werkstattraum. Damit öffnet sich die WERKSTATT als Arbeits- und Denkraum für aktuelle Forschungsprojekte über Kunst aus der DDR.

19. Juni 2023, 15.00–19.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 1: Internationale Kunstausstellungen in der DDR

Organisiert von Kristian Handberg, Elke Neumann und Annabel Ruckdeschel

Der Workshop fragt nach den bisher wenig beachteten Kunstausstellungen in der DDR, die internationale Kunst zeigten und dabei die Ausstellungsformate der Biennale und Triennale im sozialistischen Staat erprobten. Die Kunst in der DDR war kein geschlossenes System, sondern im Rahmen offizieller Ausstellungen auf unterschiedliche Weise mit Europa und der Welt vernetzt. Eine zentrale Rolle spielten dabei die Biennale der Ostseeländer in Rostock und die Grafik-Triennale INTERGRAFIK in Ost-Berlin. Erst in jüngster Zeit rücken diese Verbindungen der Kunst in der DDR mit Ländern auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs in den Fokus der Kunstgeschichte. Welche transnationalen Perspektiven lassen sich für eine Ausstellungsgeschichte der DDR aufzeigen? Welche Rolle spielten die Kulturdiplomatie und Außenpolitik für dieses Kapitel der Kunstgeschichte? Forscher:innen geben Einblick in ihre aktuellen Projekte zur Ausstellungsgeschichte der DDR und laden die interessierte Öffentlichkeit und Zeitzeug:innen zur Diskussion ein.

Programm:

15.00–16.30 Uhr:
Einführung durch die Organisator:innen: Neue Forschungsperspektiven auf internationale Kunstausstellungen in der DDR

Elke Neumann (Berlin): Die Biennale der Ostseeländer – eine internationale Kunstausstellung und der Ursprung der Kunsthalle Rostock

Annabel Ruckdeschel (Gießen): Die INTERGRAFIK Triennale in Ost-Berlin – eine internationale Austauschplattform für grafische Kunst

Kristian Handberg (Kopenhagen): Danish Artists at Biennale der Ostseeländer and INTERGRAFIK – the artist as activist or diplomat?

16.30–17.00 Uhr: Pause

17.00–18.30 Uhr:
Sophie Thorak (Cottbus): „Wir, die Künstler aus vielen Ländern“. Repräsentationen Vietnams und des Vietnamkriegs auf der INTERGRAFIK

Maija Koskinen (Turku): Building cultural realtions between Finland and the GDR: New postwar art from the GDR in Helsinki in 1959 and Finnish artists at the Biennale der Ostseeländer

Gemeinsame Diskussion: DDR-Kunst und die Welt

Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.

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3. Juli 2023, 15.00–18.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 2: Art in Networks: The GDR and its Global Relations (1949–1990)

Organisiert von Kerstin Schankweiler, Nora Kaschuba und Jule Lagoda

Im Forschungsprojekt „Art in Networks. The GDR and its Global Relations (1949–1990)“ ist eine digitale Forschungsplattform entstanden, die die internationalen Beziehungen von Künstler:innen, Architekt:innen, Museen und Kulturakteur:innen aus der DDR in zahlreichen Interviews dokumentiert. Die Website wird in kurzen, im Verlauf des Nachmittags wiederholten Einführungen vorgestellt. Im Anschluss kann die Website durchsucht und die Interviews angeschaut werden. Die anwesenden Wissenschaftler:innen stehen für einen Austausch über die Inhalte zur Verfügung und geben parallel Einblicke in die Arbeit mit Interviews in der Kunstgeschichte. Welche methodischen Vorteile und Herausforderungen ergeben sich im Umgang mit Erinnerungen und Emotionen in Zeitzeug:innenberichten? Wie erweitern sie wissenschaftliche Perspektiven auf transkulturelle Kunstgeschichte(n) der DDR? Zum Abschluss gibt es einen Ausblick auf das nächste Forschungsprojekt „Affektive Archive – Auslandsreisen von Künstler:innen zur Zeit der DDR“.

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14. August 2023, 16.30–18.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 3: Netzwerke und Ausstellungsformate der Mail Art in der DDR

Organisiert von Sterre Bartensen und Marie Egger

Die dritte OFFENE WERKSTATT widmet sich der Mail Art der DDR und ihren Werken. Sie wirft einen Blick auf zwei Mail Art-Aktionen der Berliner Künstler Robert Rehfeldt und Joseph W. Huber, die 1975 und 1977 über das globale Netzwerk der Mail Art andere Künstler:innen dazu aufriefen, ihnen Werke zu verschiedenen Themen zuzusenden. Die so entstandenen Konglomerate wurden auf unterschiedliche Weise in Warschau und Berlin präsentiert. Der Workshop widmet sich diesen Präsentationen und fragt danach, wie der Austausch zwischen Künstler:innen im internationalen Netzwerk der Mail Art funktionierte und worin er resultierte: Welche Lösungen fanden Rehfeldt und Huber für die Präsentation der Postkunst? Mit welchen gesellschaftlichen, politischen und kunsttheoretischen Fragestellungen beschäftigten sich die frühen Mail Art-Aktionen in der DDR? Und welcher Werkbegriff lässt sich an Projekte wie diese anlegen? Sind die Konglomerate jeweils ein ‚Werk‘ Rehfeldts und Hubers, sind sie künstlerische Kooperationen oder in sich geschlossene Sammlungen? Vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Forschungsprojekte stellen die Wissenschaftlerinnen zwei Mail Art-Aktionen vor, um dann gemeinsam mit den Besucher:innen des MINSK und mit den Kolleg:innen aus den anderen Workshops darüber zu sprechen, in welchem Verhältnis Werk und Sammlung im Genre der Mail Art stehen.

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Der Veranstaltungsort ist DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam, Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam.

Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist im jeweiligen Ausstellungsticket inbegriffen.

„Kunst in der DDR in transkultureller Perspektive“ wird in der OFFENEN WERKSTATT vorgestellt, einem Angebot des MINSK Kunsthaus in Potsdam während der Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG (02.06.2023–20.08.2023).

Quellennachweis: ANN: Kunst in der DDR in Transkultureller Perspektive (Potsdam, 19 Jun-14 Aug 23). In: ArtHist.net, 13.06.2023. Letzter Zugriff 15.06.2023. <https://arthist.net/archive/39536>.