Im Format OFFENE WERKSTATT überlässt DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam während der Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG (02.06.2023–20.08.2023) Wissenschaftler:innen den Werkstattraum. Damit öffnet sich die WERKSTATT als Arbeits- und Denkraum für aktuelle Forschungsprojekte über Kunst aus der DDR.
19. Juni 2023, 15.00–19.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 1: Internationale Kunstausstellungen in der DDR
Organisiert von Kristian Handberg, Elke Neumann und Annabel Ruckdeschel
Der Workshop fragt nach den bisher wenig beachteten Kunstausstellungen in der DDR, die internationale Kunst zeigten und dabei die Ausstellungsformate der Biennale und Triennale im sozialistischen Staat erprobten. Die Kunst in der DDR war kein geschlossenes System, sondern im Rahmen offizieller Ausstellungen auf unterschiedliche Weise mit Europa und der Welt vernetzt. Eine zentrale Rolle spielten dabei die Biennale der Ostseeländer in Rostock und die Grafik-Triennale INTERGRAFIK in Ost-Berlin. Erst in jüngster Zeit rücken diese Verbindungen der Kunst in der DDR mit Ländern auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs in den Fokus der Kunstgeschichte. Welche transnationalen Perspektiven lassen sich für eine Ausstellungsgeschichte der DDR aufzeigen? Welche Rolle spielten die Kulturdiplomatie und Außenpolitik für dieses Kapitel der Kunstgeschichte? Forscher:innen geben Einblick in ihre aktuellen Projekte zur Ausstellungsgeschichte der DDR und laden die interessierte Öffentlichkeit und Zeitzeug:innen zur Diskussion ein.
Programm:
15.00–16.30 Uhr:
Einführung durch die Organisator:innen: Neue Forschungsperspektiven auf internationale Kunstausstellungen in der DDR
Elke Neumann (Berlin): Die Biennale der Ostseeländer – eine internationale Kunstausstellung und der Ursprung der Kunsthalle Rostock
Annabel Ruckdeschel (Gießen): Die INTERGRAFIK Triennale in Ost-Berlin – eine internationale Austauschplattform für grafische Kunst
Kristian Handberg (Kopenhagen): Danish Artists at Biennale der Ostseeländer and INTERGRAFIK – the artist as activist or diplomat?
16.30–17.00 Uhr: Pause
17.00–18.30 Uhr:
Sophie Thorak (Cottbus): „Wir, die Künstler aus vielen Ländern“. Repräsentationen Vietnams und des Vietnamkriegs auf der INTERGRAFIK
Maija Koskinen (Turku): Building cultural realtions between Finland and the GDR: New postwar art from the GDR in Helsinki in 1959 and Finnish artists at the Biennale der Ostseeländer
Gemeinsame Diskussion: DDR-Kunst und die Welt
Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Sprache statt.
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3. Juli 2023, 15.00–18.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 2: Art in Networks: The GDR and its Global Relations (1949–1990)
Organisiert von Kerstin Schankweiler, Nora Kaschuba und Jule Lagoda
Im Forschungsprojekt „Art in Networks. The GDR and its Global Relations (1949–1990)“ ist eine digitale Forschungsplattform entstanden, die die internationalen Beziehungen von Künstler:innen, Architekt:innen, Museen und Kulturakteur:innen aus der DDR in zahlreichen Interviews dokumentiert. Die Website wird in kurzen, im Verlauf des Nachmittags wiederholten Einführungen vorgestellt. Im Anschluss kann die Website durchsucht und die Interviews angeschaut werden. Die anwesenden Wissenschaftler:innen stehen für einen Austausch über die Inhalte zur Verfügung und geben parallel Einblicke in die Arbeit mit Interviews in der Kunstgeschichte. Welche methodischen Vorteile und Herausforderungen ergeben sich im Umgang mit Erinnerungen und Emotionen in Zeitzeug:innenberichten? Wie erweitern sie wissenschaftliche Perspektiven auf transkulturelle Kunstgeschichte(n) der DDR? Zum Abschluss gibt es einen Ausblick auf das nächste Forschungsprojekt „Affektive Archive – Auslandsreisen von Künstler:innen zur Zeit der DDR“.
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14. August 2023, 16.30–18.00 Uhr
OFFENE WERKSTATT No. 3: Netzwerke und Ausstellungsformate der Mail Art in der DDR
Organisiert von Sterre Bartensen und Marie Egger
Die dritte OFFENE WERKSTATT widmet sich der Mail Art der DDR und ihren Werken. Sie wirft einen Blick auf zwei Mail Art-Aktionen der Berliner Künstler Robert Rehfeldt und Joseph W. Huber, die 1975 und 1977 über das globale Netzwerk der Mail Art andere Künstler:innen dazu aufriefen, ihnen Werke zu verschiedenen Themen zuzusenden. Die so entstandenen Konglomerate wurden auf unterschiedliche Weise in Warschau und Berlin präsentiert. Der Workshop widmet sich diesen Präsentationen und fragt danach, wie der Austausch zwischen Künstler:innen im internationalen Netzwerk der Mail Art funktionierte und worin er resultierte: Welche Lösungen fanden Rehfeldt und Huber für die Präsentation der Postkunst? Mit welchen gesellschaftlichen, politischen und kunsttheoretischen Fragestellungen beschäftigten sich die frühen Mail Art-Aktionen in der DDR? Und welcher Werkbegriff lässt sich an Projekte wie diese anlegen? Sind die Konglomerate jeweils ein ‚Werk‘ Rehfeldts und Hubers, sind sie künstlerische Kooperationen oder in sich geschlossene Sammlungen? Vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Forschungsprojekte stellen die Wissenschaftlerinnen zwei Mail Art-Aktionen vor, um dann gemeinsam mit den Besucher:innen des MINSK und mit den Kolleg:innen aus den anderen Workshops darüber zu sprechen, in welchem Verhältnis Werk und Sammlung im Genre der Mail Art stehen.
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Der Veranstaltungsort ist DAS MINSK Kunsthaus in Potsdam, Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist im jeweiligen Ausstellungsticket inbegriffen.
„Kunst in der DDR in transkultureller Perspektive“ wird in der OFFENEN WERKSTATT vorgestellt, einem Angebot des MINSK Kunsthaus in Potsdam während der Ausstellung WERK STATT SAMMLUNG (02.06.2023–20.08.2023).