Elke Buhr im Interview mit Henrike Naumann, in: Monopol, 17.11.2018:
Henrike Naumann, in der Ausstellung „DDR Noir: Schichtwechsel“ haben Sie Gemälde Ihres Großvaters Karl Heinz Jakob, zu DDR-Zeiten ein prominenter Maler, in Ihre eigenen Installationen aus Möbeln der Nachwendezeit gehängt. Warum diese Kombination?
Durch den Tod meiner Großmutter in diesem Jahr waren wir mit ihrem Nachlass beschäftigt. Sie hat diese Werke über die Jahre in ihrer Wohnung aufbewahrt. Ich wollte mich schon seit einiger Zeit mit der Malerei meines Großvaters und der Tätigkeit meiner Großmutter als Schaufensterdekorateurin bei der Handelsorganisation – einem staatlich geführten Einzelhandelsunternehmen in der DDR – und dem Einfluss ihrer künstlerischen Arbeit auf mein eigenes Schaffen auseinandersetzen. Ich wollte erproben, inwieweit meine Möbelinstallationen etwas mit der Kunsttradition der DDR zu tun haben könnten. Und ich wusste, das wird ein ästhetischer Clash. Das reizt mich mehr als alles andere. weiterlesen…
„DDR Noir: Schichtwechsel“, Galerie im Turm, Berlin, bis 6. Januar 2019. Künstleringespräch: 2. Dezember, 17 Uhr
Heidi Jäger, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 16.11.2018:
Die Sammlung des Museums Barberini hat einen Schwerpunkt in der Malerei von Künstlern aus der DDR. In zwei Räumen werden parallel zur Cross-Ausstellung und den „Göttern des Olymp“ vier Künstler vorgestellt, denen die Malerei als Mittel zur Selbstbefragung diente: Hartwig Ebersbach, Stefan Plenkers, Günter Firit, Erika Stürmer-Alex.
Unabhängig von offiziellen Vorgaben malten sie oft expressiv und rätselhaft. Im Laufe des Jahres kommen weitere Präsentationen hinzu. Die Themen sind Aspekte des Malerischen, Moderne Historienmalerei, Melancholie und Malerei sowie Landschaft.
Ab 26. Oktober 2019 werden rund 70 Werke des Barberini-Sammlungsschwerpunkts „Kunst in der DDR“ zu sehen sein. weiterlesen…
Badische Zeitung, 13.11.2018:
„Mit der Leipziger Schule verhält es sich wie mit dem Leipziger Allerlei. Alle reden darüber, aber kaum einer weiß so genau, was für eine Suppe man sich da einbrockt oder gar auslöffeln soll.“ Die DDR-Kunst die lange Zeit unter dem Diktat des Sozialistischen Realismus stand, begann erst in den 1970er Jahren sich mit staatlicher Billigung zu lockern. Was davor an künstlerischem Freiheitsdrang mehr oder weniger heimlich im Verborgenen blühte und wucherte, konnte nun etwas offener zu Tage treten und sich seither zu einer der gefragtesten Kunstrichtungen entwickeln. weiterlesen…
Sammlung Hurrle Durbach, Mythos Leipziger Schule, von 1960 bis heute. 15. November 2018 bis 24. März 2019. Geöffnet Mittwoch bis Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag, und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr.
Michael Meyer, in: Ostsee Zeitung, 9.11.2018:
Darf man diese Künstler zeigen? Die Bild-Zeitung hat vor der Eröffnung der Ausstellung, bevor man ein Werk sehen oder eine Konzeption erahnen konnte in Opfer-Anbiederei gefordert, die Schau zu verbieten. Der Leiter der Forschungs- und Dokumentationsstelle des Landes zur Geschichte der Diktaturen in Deutschland, Fred Mrotzek, sagte: „Herr Neumann, schließen Sie diese Ausstellung!“ weiterlesen…
Matthias Zwarg, in: Frei Presse, 5.11.2018:
Noch vor wenigen Jahrzehnten dürfte es kaum einen (Ost-) Deutschen gegeben haben, der noch nie ein „Werk“ von Karl-Heinz Adler sah. Sein mit Friedrich Kracht in den 1960er-Jahren entwickeltes und patentiertes „Betonformsteinprogramm für die plastisch-dekorative Wandgestaltung“ wurde in vielen Städten der DDR, vor allem in Neubaugebieten, zur optischen Verschönerung von Fassaden, Spielplätzen und Brunnen angewandt. […] Pablo Picasso und Fernand Léger, die ebenfalls mit Keramiken arbeiten, erfahren von Adlers Entdeckungen, laden ihn 1957 nach Frankreich ein, hätten ihn sogar gern dort gehalten, […]. Doch der Künstler kehrt nach Dresden zurück. Auf Anerkennung für seine über Jahrzehnte konsequent verfolgten subtilen Farbschichtungen, Form- und Raumexperimente muss er dort lange warten. Erst 1982 bekommt er eine Einzelausstellung in der von Werner Schmidt (der auch Carlfriedrich Claus förderte) geleiteten Galerie Dresden-Mitte, selbst 1987 werden seine Arbeiten für die Kunstausstellung der DDR noch wegen „mangelnder Qualität“ abgelehnt. Ein Schicksal, das er mit den anderen Konkreten Künstlern der DDR, etwa Horst Bartnig, teilte. […] Karl-Heinz Adler starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren. weiterlesen…
Vgl. auch:
Herlinde Groß, in: Schwäbische, 5.11.2018:
Einen Querschnitt aus ihrer Kunstsammlung zeigt Familie Nowoisky, Trossingen, derzeit im Denkinger Rathaus. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses noch bis zum 31. Dezember zu sehen. […] Bereits 1973 begann für das Ehepaar Nowoisky eine rege Sammelleidenschaft von Werken der DDR-Künstler. „Wenn einen einmal eine Leidenschaft gepackt hat, lässt sie nicht mehr so schnell los, und das Ehepaar erwarb über Jahrzehnte zahlreiche Arbeiten der unterschiedlichsten Künstler und Stilrichtungen“, sagte Jansen. Doch was anfangen mit solch einem Schatz? Kunst will gesehen werden, das wissen auch die Nowoiskys und so wurden immer wieder Ausstellungen präsentiert – auch im Denkinger Rathaus. weiterlesen…
4. November 2018, 19:14,
Daniel Burckhardt,
Presseschau.
Gunda Bartels, in: Der Tagesspiegel:
Im Schloss nur DDR-Kunst aus den Beständen des Kunstarchivs Beeskow zu zeigen, wie vor ein paar Jahren angedacht, fällt Karin Scheel trotz mancher Kritik nicht ein. „Mich interessiert, was heute in der Kunst und in der Welt passiert.“ Also Fragen der Urbanität, Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. „Bloß keine reine Dekoration.“
Das kulturelle Erbe der DDR hat trotzdem seinen Platz. Das ist in den Förderrichtlinien von Land und EU festgeschrieben. In den beiden dem Kunstarchiv Beeskow vorbehaltenen Räumen im ersten Stock eröffnet am 18. November (11 Uhr) eine Schau mit Grafiken und Fotografien zu Gedichten von Johannes R. Becher unter dem Titel „Und des Menschen Größe“. weiterlesen…
31. Oktober 2018, 15:23,
Daniel Burckhardt,
Presseschau.
Sarah Alberti, in: monopol, 30.10.2018:
Wie gehen Museen, die selbst auf eine DDR-Vergangenheit zurückblicken, heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, mit Kunstwerken aus dieser Zeit um? Ein Gespräch mit Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg in Halle an der Saale
Mit der DDR endete auch ein Kapitel deutscher Kunstgeschichte. Kunst, die in der DDR entstand, lässt sich kaum vom politischen System trennen, entstand oft im Auftrag der Partei oder als Ausdruck von Protest im Untergrund. Doch eine derart vereinfachte Kategorisierung von Werken aus der Zeit scheitert an deren Komplexität – auch staatsdienende Künstler wie Werner Tübke interpretierten Aufträge eigenwillig, übten subtil Kritik. Ausstellungen zum Thema führen immer wieder zu Debatten darüber, wie mit Kunst aus 40 Jahren Sozialismus umzugehen ist – auch aufgrund der Emotionalität, die sie bei Besuchern wie Museumsleuten auslöst. weiterlesen…
29. Oktober 2018, 01:35,
Daniel Burckhardt,
Rezension.
Bettina Baltschev, in: MDR Kultur, 22.10.2018:
Auch fast 30 Jahre nach dem Mauerfall lassen sich noch deutsch-deutsche Geschichten erzählen, die bisher so detailliert eher unbekannt waren. Zum Beispiel die, wie ein deutscher Bundeskanzler sich von einem Maler aus der DDR porträtieren ließ. So geschehen im Jahr 1986, als Helmut Schmidt – damals schon außer Dienst – ein paar Mal nach Leipzig zu Bernhard Heisig reiste. Dort saß er für das offizielle Kanzler-Portrait Modell, das später im Kanzleramt in Bonn aufgehängt werden sollte. Nun hat Kristina Volke diese Geschichte aufgeschrieben, in ihrem Buch „Heisig malt Schmidt“. weiterlesen…
junge Welt, 15.10.2018:
Gegen den Furor der »Totalitarismusforscher« zieht der Kunsthistoriker Peter Michel, der gestern seinen 80. Geburtstag feiern konnte, seit nunmehr 28 Jahren unermüdlich als »Gewissenstrommler« ins Feld – mit Sachverstand und Akribie, kühlem Kopf und heißem Herzen. 20 Essays aus den Jahren 1994 bis 2018 (17 davon zuerst in der jungen Welt publiziert) liegen nun in einem handlichen Bändchen vor und geben nach Michels gewichtigen Übersichtsbänden zur DDR-Kunst (»Künstler in der Zeitenwende I«, 2016, und »II«, 2018) eine Orientierung im deutsch-deutschen Bilderstreit. weiterlesen…