Matthias Zwarg, in: Frei Presse, 5.11.2018:
Noch vor wenigen Jahrzehnten dürfte es kaum einen (Ost-) Deutschen gegeben haben, der noch nie ein „Werk“ von Karl-Heinz Adler sah. Sein mit Friedrich Kracht in den 1960er-Jahren entwickeltes und patentiertes „Betonformsteinprogramm für die plastisch-dekorative Wandgestaltung“ wurde in vielen Städten der DDR, vor allem in Neubaugebieten, zur optischen Verschönerung von Fassaden, Spielplätzen und Brunnen angewandt. […] Pablo Picasso und Fernand Léger, die ebenfalls mit Keramiken arbeiten, erfahren von Adlers Entdeckungen, laden ihn 1957 nach Frankreich ein, hätten ihn sogar gern dort gehalten, […]. Doch der Künstler kehrt nach Dresden zurück. Auf Anerkennung für seine über Jahrzehnte konsequent verfolgten subtilen Farbschichtungen, Form- und Raumexperimente muss er dort lange warten. Erst 1982 bekommt er eine Einzelausstellung in der von Werner Schmidt (der auch Carlfriedrich Claus förderte) geleiteten Galerie Dresden-Mitte, selbst 1987 werden seine Arbeiten für die Kunstausstellung der DDR noch wegen „mangelnder Qualität“ abgelehnt. Ein Schicksal, das er mit den anderen Konkreten Künstlern der DDR, etwa Horst Bartnig, teilte. […] Karl-Heinz Adler starb am Sonntag im Alter von 91 Jahren. weiterlesen…
Vgl. auch:
Herlinde Groß, in: Schwäbische, 5.11.2018:
Einen Querschnitt aus ihrer Kunstsammlung zeigt Familie Nowoisky, Trossingen, derzeit im Denkinger Rathaus. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses noch bis zum 31. Dezember zu sehen. […] Bereits 1973 begann für das Ehepaar Nowoisky eine rege Sammelleidenschaft von Werken der DDR-Künstler. „Wenn einen einmal eine Leidenschaft gepackt hat, lässt sie nicht mehr so schnell los, und das Ehepaar erwarb über Jahrzehnte zahlreiche Arbeiten der unterschiedlichsten Künstler und Stilrichtungen“, sagte Jansen. Doch was anfangen mit solch einem Schatz? Kunst will gesehen werden, das wissen auch die Nowoiskys und so wurden immer wieder Ausstellungen präsentiert – auch im Denkinger Rathaus. weiterlesen…
4. November 2018, 19:14,
Daniel Burckhardt,
Presseschau.
Gunda Bartels, in: Der Tagesspiegel:
Im Schloss nur DDR-Kunst aus den Beständen des Kunstarchivs Beeskow zu zeigen, wie vor ein paar Jahren angedacht, fällt Karin Scheel trotz mancher Kritik nicht ein. „Mich interessiert, was heute in der Kunst und in der Welt passiert.“ Also Fragen der Urbanität, Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen. „Bloß keine reine Dekoration.“
Das kulturelle Erbe der DDR hat trotzdem seinen Platz. Das ist in den Förderrichtlinien von Land und EU festgeschrieben. In den beiden dem Kunstarchiv Beeskow vorbehaltenen Räumen im ersten Stock eröffnet am 18. November (11 Uhr) eine Schau mit Grafiken und Fotografien zu Gedichten von Johannes R. Becher unter dem Titel „Und des Menschen Größe“. weiterlesen…
31. Oktober 2018, 15:23,
Daniel Burckhardt,
Presseschau.
Sarah Alberti, in: monopol, 30.10.2018:
Wie gehen Museen, die selbst auf eine DDR-Vergangenheit zurückblicken, heute, 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, mit Kunstwerken aus dieser Zeit um? Ein Gespräch mit Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums Moritzburg in Halle an der Saale
Mit der DDR endete auch ein Kapitel deutscher Kunstgeschichte. Kunst, die in der DDR entstand, lässt sich kaum vom politischen System trennen, entstand oft im Auftrag der Partei oder als Ausdruck von Protest im Untergrund. Doch eine derart vereinfachte Kategorisierung von Werken aus der Zeit scheitert an deren Komplexität – auch staatsdienende Künstler wie Werner Tübke interpretierten Aufträge eigenwillig, übten subtil Kritik. Ausstellungen zum Thema führen immer wieder zu Debatten darüber, wie mit Kunst aus 40 Jahren Sozialismus umzugehen ist – auch aufgrund der Emotionalität, die sie bei Besuchern wie Museumsleuten auslöst. weiterlesen…
29. Oktober 2018, 01:35,
Daniel Burckhardt,
Rezension.
Bettina Baltschev, in: MDR Kultur, 22.10.2018:
Auch fast 30 Jahre nach dem Mauerfall lassen sich noch deutsch-deutsche Geschichten erzählen, die bisher so detailliert eher unbekannt waren. Zum Beispiel die, wie ein deutscher Bundeskanzler sich von einem Maler aus der DDR porträtieren ließ. So geschehen im Jahr 1986, als Helmut Schmidt – damals schon außer Dienst – ein paar Mal nach Leipzig zu Bernhard Heisig reiste. Dort saß er für das offizielle Kanzler-Portrait Modell, das später im Kanzleramt in Bonn aufgehängt werden sollte. Nun hat Kristina Volke diese Geschichte aufgeschrieben, in ihrem Buch „Heisig malt Schmidt“. weiterlesen…
junge Welt, 15.10.2018:
Gegen den Furor der »Totalitarismusforscher« zieht der Kunsthistoriker Peter Michel, der gestern seinen 80. Geburtstag feiern konnte, seit nunmehr 28 Jahren unermüdlich als »Gewissenstrommler« ins Feld – mit Sachverstand und Akribie, kühlem Kopf und heißem Herzen. 20 Essays aus den Jahren 1994 bis 2018 (17 davon zuerst in der jungen Welt publiziert) liegen nun in einem handlichen Bändchen vor und geben nach Michels gewichtigen Übersichtsbänden zur DDR-Kunst (»Künstler in der Zeitenwende I«, 2016, und »II«, 2018) eine Orientierung im deutsch-deutschen Bilderstreit. weiterlesen…
22. Oktober 2018, 11:57,
Daniel Burckhardt,
Presseschau.
mdr Kultur, 13.10.2018:
Die Kunst der DDR kannte ich wirklich nur aus der Ferne. Ich bin da mit einer gewissen … vielleicht auch Ignoranz herangegangen. Gleichzeitig kann man das auch positiv sagen: mit einer gewissen Unvoreingenommenheit. Ich glaube, es ist wichtig, dass man offen ist und dass man sich die Dinge anschaut, neugierig ist und sich darauf einlässt. weiterlesen…
Thorsten Czarkowski, in: Ostseezeitung:
„15 Künstler aus fünf Jahrzehnten, aber weder Wertung, noch Vollständigkeit“ – so umreißt Thomas Häntzschel, Vorsitzender des Kunstvereins zu Rostock, den Rahmen der Ausstellung. Der Blick geht damit auch zurück in die DDR-Zeit, als die Künstler in Rostock zum Teil paradiesische Arbeitsbedingungen vorfanden. „Das war so gewollt“, erläutert der Maler Wolfgang Friedrich, die damalige Situation. „Beim Bau der Neubaugebiete im Rostocker Nordwesten in den Siebzigern wurden Künstler-Ateliers gleich mitgeplant“, erklärt Friedrich. „Das war in dieser Größenordnung sonst nirgendwo in der DDR so“, fügt Wolfgang Friedrich hinzu. So hatten zum Beispiel Künstler wie Rainer Dörner, Hilmar Zill oder Ronald Paris ihre Ateliers in den Neubaugebieten von Rostock. Auf der anderen Seite wurde als Gegenleistung auch erwartet, dass sich die Künstler auch staatskonform einordneten. weiterlesen…
Michael Meyer, in: Ostsee-Zeitung, 8.8.2018:
Die Museen in MV setzen sich aktuell intensiv mit DDR-Kunst auseinander. Im Staatlichen Museum Schwerin läuft die große, anspruchsvolle Schau „Hinter dem Horizont“, die auf der museal-wissenschaftlichen Ebene komplexe Fragen zu dieser Epoche stellt und beantwortet. In Güstrow läuft mit „Vom Leuchten der Farben“ nun bis 4. November eine kleinere Herangehensweise, die über die sinnliche Wahrnehmung – das Sehen – kommt. weiterlesen…
Eckhard Rosentreter, in: SVZ, 25.7.2018:
In den Blickpunkt von Kunstliebhabern rückt die Kleine Galerie des Güstrower Renaissanceschlosses. Vom 4. August an präsentieren die Staatlichen Schlösser, Museen und Kunstsammlungen, zu denen Schloss Güstrow gehört, hier im ersten Obergeschoss des Nordflügels 34 Bilder aus der Kunstsammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Sie repräsentieren Malerei aus der späteren DDR-Zeit.
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Schloss Güstrow, Kleine Galerie, vom 4. August bis zum 4. November, außer montags täglich von 12 bis 17 Uhr.