DDR-Kunst im Museum Barberini: Picasso hinter der Mauer

Heidi Jäger, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 9.3.2019:

Picasso überstrahlt alles. Ihm gehört schließlich die bislang größte Ausstellung im Barberini. Dennoch sollte man die sechs Räume mit Kunst aus der DDR keineswegs links liegen lassen. Inzwischen sind es bereits 40 Arbeiten von 15 Künstlern, die hier aus der hauseigenen Sammlung des Museumsstifters Hasso Plattner fernab einer glorifizierenden Staatskunst bildmächtig über ihre Zeit hinaus wirken. Und auch zu Picasso rüber schielen. weiterlesen…

Ostdeutsche Landschaftsbilder

Ralf Hanselle, in: Monopol, 28.2.2019:

Wenn Sozialisten träumten, so die jetzt wieder lauter vorgetragene Überzeugung, seien eben nicht nur kitschige Szenerien fantasiert worden; die Kunst unter dem geteilten Himmel der Diktatur habe durchaus inhaltliche und formale Vielfalt gehabt. Ostland war eben Nischenland, daran konnten auch die radikalen Interventionen der Kulturfunktionäre und Parteieliten nichts ändern. weiterlesen…

Ausstellungstipps: Die Ausstellung „Medea muckt auf. Radikale Künstlerinnen hinter dem Eisernen Vorhang“ ist noch bis zum 31. März 2019 in der Dresdener Kunsthalle im Lipsiusbau zu sehen. Gezeigt werden Werke von 36 Künstlerinnen und Künstlerinnengruppen, u. a. von Tina Bara, Sibylle Bergemann und Hanne Wandtke.

Werke von Peter Israel werden ebenfalls bis zum 31. März 2019 in der Ausstellung „Salvador Dalí. Grafische Traumwelten“ im Kulturhistorischen Museum Görlitz und in den Städtischen Museen Zittau zu sehen sein. Das Gemeinschaftsprojekt zeigt neben 300 druckgrafischen Werken Dalís auch die Einflüsse des Surrealisten auf die Kunst in der Lausitz

Werke des in Greiz geborenen Malers Herbert Reiher im Oberen Schloss ausgestellt

Christian Freund, in: Ostthüringer Zeitung, 26.02.2019:

„Herbert Reiher ist sich als Künstler immer selbst treu geblieben. Vor allem die für die Kunst wichtigen 1920er-Jahre haben seine Werke immens und auf Dauer geprägt. Kunst ist immer auch ein Stückchen Leben,“ sagte Museumsleiter ­Rainer Koch in den Begrüßungsworten zur Eröffnung der Ausstellung „Landschaften – Stationen eines Lebens“ im Oberen Schloss anlässlich des 110. Geburtstages des in der Park- und Schlossstadt Greiz geborenen Kunstmalers ­Herbert Reiher. weiterlesen…

Potsdam Museum: Ausstellung zu Harald Metzkes kommt später

Heidi Jäger, in: Potsdamer Neueste Nachrichten, 8.2.2019:

Im November 2017 schenkte Harald Metzkes, der „Cezanne vom Prenzlauer Berg“, dem Potsdam Museum zwei Bilder. Ende dieses Jahres sollte der Maler nun anlässlich seines 90. Geburtstages dort eine Personalschau bekommen. Wie die Märkische Allgemeine zuerst berichtete, wurde diese Ausstellung abgesagt. Das bestätigte Rathaussprecherin Christine Homann. Komplexe interne Entscheidungen hätten dazu geführt, so die etwas nebulöse Auskunft. Die Absage hinge unter anderem mit der neuen Ausrichtung der Ständigen Ausstellung und dem künftigen Zentraldepot zusammen. „Das erhöhte Arbeitsaufkommen lässt keine weitere Ausstellungsplanung zu, die Laufzeiten der übrigen Ausstellungen verlängern sich.“  weiterlesen…

Kunst von Heth länger zu sehen

svz.de, 6.2.2019:

Die Kunstausstellung von Alfred Heth im Schleswig-Holstein-Haus ist länger zu sehen als geplant. Gemeinsam mit Jutta Heth aus Wismar haben die Stiftung Mecklenburg und die Stadt Schwerin diese Schau realisiert. Sie vereint Grafiken, Gemälde und Plastiken von Alfred Heth (1947 – 2013). weiterlesen…

Die Ausstellung ist geöffnet bis zum 24.03.2019; dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr. Zugang über den Eingang des Schleswig-Holstein-Hauses, Puschkinstraße 12, 19055 Schwerin, barrierefrei erreichbar.

Geheimtipp: Georg Paul im Soester Museum

Bettina Boronowsky, in: Soester Anzeiger, 1.2.2019:

Georg Paul (1901– 1980), dessen Retrospektive am Sonntag im Museum Wilhelm Morgner eröffnet wird, gilt selbst unter informierten Kunstfreunden als Geheimtipp.
Er hat zwar den selben Nachnamen wie der in Soest bekannte Bruno Paul (1874– 1968), ist aber mit diesem weder verwandt noch verschwägert. Die Pauls haben auch beide mit dem Bauhaus zu tun – aber jeweils nur mittelbar. Während Bruno Paul, der künstlerisch Extrovertierte, als Vorläufer des Bauhauses gilt und es als Stararchitekt zu Ruhm und Ehren brachte, wirkte Georg Paul als Rezeptionist der Bauhaus-Malerei eher nach innen. weiterlesen…

Die Ausstellung wird am Sonntag, 3. Februar, um 11 Uhr im Museum Wilhelm Morgner in Anwesenheit der Künstler-Tochter Hildegard Rojewski und ihres Mannes Klaus eröffnet. Die in Soest bekannte Kuratorin Dr. Dorit Litt, die sich intensiv mit Pauls Werk beschäftigt hat, spricht zur Einführung. Am Sonntag, 16. März, um 15 Uhr bietet Litt eine Kuratorenführung an.

Hoffnung auf Tauwetter in Michael Morgners Arbeiten in Glauchau

Matthias Zwarg, in: FreiePresse, 31.1.2019:

Es ist fast rührend, diese neun Blätter zu betrachten: „Tauwetter“ heißt eine Mappe von Michael Morgner aus den 1980er-Jahren, die jetzt, nicht nur zur Jahreszeit passend, wieder einmal vollständig in der Galerie Art Gluchowe in Glauchau zu sehen ist. Radierungen, die auf eine stille Art den Winter als die triste, doch erwartungsfrohe Zeit vor dem Frühling zeigen: kleine, aufgewühlte Landschaften, schneebedeckte Felsen, deren Schwarz sich durch die weiße Haut schiebt. Risse, Aufbrüche – etwas Unstetes liegt in den Bildern, deren innere Dramatik nach außen drängt. weiterlesen…

Die Ausstellung „Winter“ mit Arbeiten von Michael Morgner ist bis 3. März in der Galerie Art Gluchowe in Glauchau zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 10.30 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags und feiertags 14 bis 17 Uhr. www.artgluchowe.de

Die helfende Hand

Matthias Zwarg, in: Freie Presse, 28.1.2019:

Mit der Ausstellung „Aus Sachsen!“ präsentieren die Kunstsammlungen Chemnitz hiesige zeitgenössische Kunst, die Kunsthistoriker Werner Schmidt aus den Wendejahren für die Ostdeutsche Sparkassenstiftung zusammengetragen hat. weiterlesen…

Die Ausstellung „Aus Sachsen!“ mit Werken zeitgenössischer Malerei und Grafik aus der Sammlung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung ist bis 22. April in den Kunstsammlungen Chemnitz zu sehen. Geöffnet ist dienstags sowie donnerstags bis sonntags 11 bis 18 und und Mittwoch 14 bis 21 Uhr. www.kunstsammlungen-chemnitz.de

CFP: Positionen zum Kuenstleratelier in der DDR (Marburg, 13-15 Jun 19)

Philipps-Universität Marburg, 13. – 15.06.2019
Deadline: Mar 2, 2019
Drei von vielen. Positionen zum Künstleratelier in der DDR
Internationale Tagung des Arbeitskreis Kunst in der DDR
Konzept: Sigrid Hofer (Philipps-Universität Marburg) und Martin Schieder (Universität Leipzig)

Im Jahr des Mauerbaus drehte Jürgen Böttcher in Dresden seine erste DEFA-Dokumentation „Drei von vielen“. Sie erzählt von drei Freunden – ein LKW-Fahrer, ein Chemigraph sowie ein Steinmetz –, die in ihrer Freizeit malen, zeichnen und bildhauern. Ein Trio, wie es nicht besser das Bitterfelder Ideal verkörpern könnte. Doch statt heroischem Arbeiterpathos sieht man junge Künstler, die jenseits des sozialistischen Ideals nach individuellen Lebensformen à la Bohème suchen, mit einem Lastwagen der VEB eine Spritztour zu den Elbwiesen machen und anstatt Brigadelieder zu singen, lieber Jazz hören. Am Ende des vom jungen Manfred Krug kommentierten Films heißt es aus dem Off: „Sie sagen, was ihnen nicht gefällt. […] Sie wollen keine großen Künstler sein. Sie möchten ausdrücken, was ihre Freunde und Arbeitskollegen empfinden. Sie möchten sein, was sie sind. Drei von vielen.“

Der Film stellt die grundsätzliche Frage nach den Orten des künstlerischen Schaffens in der DDR. In welcher Form stellte das Künstleratelier einen spezifischen Raum der künstlerischen Praxis in der DDR dar? Welchen „Produktionsbedingungen“ unterlag es angesichts der Tatsache, daß der Kunstbetrieb bis zum Ende der DDR durch die SED und das Ministerium für Kultur zentralistisch gesteuert und ideologisch reglementiert wurde? Und inwieweit konnte das Atelier ein Raum der sozialen Kommunikation sein, in dem neben dem Künstler und seinem Modell auch andere Agenten des Kunstbetriebes ein- und ausgingen?
Blickt man in die Forschung, stellt man fest, daß das Künstleratelier in der DDR noch einen weißen Fleck auf der Landkarte bildet – sowohl in den Untersuchungen zur Kunstgeschichte der DDR als auch in den Studio studies. Dieses Desiderat hat seine Gründe: Zu vielfältig sind die Formen des Ateliers zwischen Staatsgründung und Mauerfall, zu heterogen die individuellen künstlerischen Positionen, zu komplex die politischen Rahmenbedingungen, zu disparat das Quellenmaterial, als daß sich überhaupt von dem Künstleratelier in der DDR sprechen ließe. Es ist vielmehr ein Raum, dessen funktionelle Grenzen zwischen Werkstatt, Wohnung, Ausstellungsraum und Galerie ebenso verschwimmen wie dessen Status zwischen privat, halb-öffentlich und öffentlich. Das Atelier in der DDR blieb bis zu deren Ende ein Raum, in dem die SED ihren politischen Einfluß und ihre ästhetischen Vorgaben geltend zu machen versuchte. Doch die politisch gewollte Knappheit der materiellen und räumlichen Ressourcen ließen in der Honecker-Ära immer mehr Künstler nach alternativen Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten suchen, Ateliergemeinschaften und Produzentengalerien gründen sowie leerstehende Gebäude besetzen, um sie als kreative Räume zu nutzen.

Gleich einem Atelierrundgang möchte die Tagung Drei von vielen. Positionen zum Künstleratelier in der DDR in einer internationalen und gattungsübergreifenden Perspektive nach dem Raum, nach den Funktionen und nach den Topoi des Ateliers in der DDR fragen. Dieses wird als espace autre verstanden, in dem Gespräche über den kreativen Prozeß geführt wurden, wo man sowohl dem Klassenfeind als auch der Stasi begegnete, das als sozialistischer Lehrraum diente, in dem sich der Staat und seine Künstler inszenierten, Drei von vielen produktiv waren und wo man alternativ im Kollektiv arbeitete. Zugleich gilt es den Blick auf die Frage zu lenken, inwieweit zum einen die alternativen Formate der künstlerischen Praxis in der DDR der späten 1980er Jahre als elementarer Beitrag zu einer sich wandelnden, „anderen“ kulturellen Identität und zu einem „Dritten Weg“ verstanden werden können. Zum anderen wird zu diskutieren sein, welche Auswirkungen die „Friedliche Revolution“ und die Wiedervereinigung auf die Kreativität und Arbeitsbedingungen der ostdeutschen Künstler hatten. Von diesen Prämissen ausgehend, sollen ausgewiesene Experten sowie Nachwuchswissenschaftler das Atelier als eine réalité diskutieren, die die Kunstgeschichte der DDR in all ihren Modi und Ästhetiken, Ambivalenzen und Brüchen widerspiegelt.

Bitte senden Sie uns Ihr Exposé mit max. 400 Wörtern auf Deutsch oder Englisch sowie einen kurzen Lebenslauf bis zum 2. März 2019 im PDF-Format an: hofer@fotomarburg.de sowie schieder@uni-leipzig.de
Die Tagung wird gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Reise- und Übernachtungskosten werden von dem Veranstalter übernommen.

Reference / Quellennachweis:
CFP: Positionen zum Künstleratelier in der DDR (Marburg, 13-15 Jun 19). In: ArtHist.net, Jan 16, 2019. https://arthist.net/archive/19886.

Er erklärte Kunst für jedermann. Der hallesche Autor Wolfgang Hütt ist tot

Günter Kowa, in: Mitteldeutsche Zeitung, 14.1.2019:

Im Alter von 93 Jahren ist am Montag in einem Pflegeheim in Halle-Kröllwitz der Kunsthistoriker Wolfgang Hütt gestorben. […] In der Kunstwelt aufmerksam zu Kenntnis genommen wurden auch seine Aufsätze in der Zeitschrift „Bildende Kunst“ sowie seine Bücher sowohl zur Kunstgeschichte als auch über DDR-Künstler. Besonders die hallesche Kunstszene verdankt ihm ein umfangreiches biografisches und kunstkritisches Schrifttum. weiterlesen…