Der Maler Lothar Zitzmann (1924-1977) zählt zu den herausragenden Künstlern der ostdeutschen Kunst. Mit der von ihm als „lapidaren Realismus“ bezeichneten Stilrichtung entwickelte er eine eigene Bildsprache, die sich mit den Beziehungen von Körpern im Raum beschäftigt. In seinen Gemälden abstrahiert er die menschliche Figur, reduziert sie der Harmonie wegen auf das Wesentliche. Archaische Strukturen und große Formkomplexe wurden zu einem Markenzeichen seiner Kunst. Er beschrieb sein Anliegen so: „Für mich geht es um ein Höchstmaß an sichtbarer Ordnung in Beziehung zu einer Aussage über Realität. Ich möchte die Einfachheit des Ausdrucks, eine Form ohne Verzierungen, einen lapidaren Realismus“.
Anlässlich seines 100. Geburtstages zeigt das Museum Schloss Burgk eine Exposition mit Gemälden und Zeichnungen, darunter Hauptwerken aus musealen Sammlungen und aus Privatbesitz (Klassik Stiftung Weimar, Kunstsammlungen Jena, Kunstsammlungen Gera, Thüringer Landesmuseum Heidecksburg, Landessportschule Blankenburg u.v.m.).
Zur Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 22. Juni 2024 um 14 Uhr laden wir Sie herzlich ein. In das Werk wird die Kunsthistorikerin Doris Weilandt einführen. Grußworte entbieten Tina Beer, Staatssekretärin für Kultur in der Thüringer Staatskanzlei, und Christian Herrgott Landrat des Saale-Orla-Kreises.
Ab Donnerstag, 20. Juni 2024, laden wir zu einem Rundgang durch die Ausstellung und einem Gespräch mit Sabine Schemmrich (Leiterin Museum Schloß Burgk) und Doris Weilandt (Kuratorin, Weimar) ein. Bitte sprechen einen Termin mit uns ab.
Zur Biografie: 1953 ging Lothar Zitzmann als der bis dahin jüngste Dozent an das Institut für künstlerische Werkgestaltung, der späteren Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein. 1965 wurde er dort zum Professor berufen. Er entwickelte eine Theorie der visuellen Gestaltung, die sich in einem pädagogischen Konzept niederschlug, das in ganz Deutschland Beachtung fand. Dabei setzte er sich intensiv mit der Lehre des Bauhauses, vor allem mit der Farb- und Kompositionslehre von Johannes Itten und den Kursen zum Thema „Mensch“ von Oskar Schlemmer, auseinander. Das Grundlagenstudium wurde nach seiner Methode erstaunlicherweise in den Jahren eingeführt, als die Auseinandersetzung um den Formalismus in der Kunst der DDR am heftigsten tobte. Er verteidigte sein Anliegen gegenüber mächtigen Angreifern und hatte Erfolg. Ab 1968 konnte er für diesen Bereich des künstlerischen Studiums ein eigenes Institut einrichten. Bis kurz vor seinem frühen Tod forschte er an Systemen zur visuellen Gestaltung in der Fläche und im Raum. Posthum sind mehrere Publikationen mit Lehrbriefen erschienen.
23. Juni bis 8. September 2024, Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr. Museum Schloß Burgk | Burgk17 | 07907 Schleiz. Telefon 03663400119 | www.schloss-burgk.de. Kuratorenführungen: Samstag, 10. August um 15 Uhr, Sonntag, 8. September um 13 Uhr