CfP: Künstler:innen der DDR (Potsdam, 21-22 Sep 23)

Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam, 21.–22.09.2023
Eingabeschluss: 26.05.2023

[English version below]

(Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen der DDR.

Der Workshop des vom Schweizerischen Nationalfonds Bern finanzierten Forschungsprojektes „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ findet in der zweiten Hälfte September 2023 statt. Neben geladenen Gästen können sich auch Nachwuchswissenschaftler:innen auf diesen Call mit einem Beitrag bewerben.

Unter dem Titel „(Selbst-)Erzählungen und Umbruchspuren im Œuvre von Künstler:innen der DDR“ begibt sich der Workshop auf die Suche nach einem prekären Verhältnis, und zwar demjenigen zwischen künstlerischer Praxis und der Selbsterzählung als einer Gattung erzählerischer Lebensdarstellung.

Die Selbsterzählung wird als soziale Wissensform und als ideengeschichtlich gespeistes kulturelles Muster befragt, das Konzepte von Individualität und Identität in Gestalt diverser Materialien hervorbringt. Bei dem anvisierten Verhältnis von Erzählung und künstlerischer Praxis ist weniger von einem illustrierenden oder vermittelnden Verhältnis auszugehen, als von einem performierenden. Denn sowohl für die Erzählung wie für die künstlerische Praxis ist auch das bedeutsam, was nicht gesagt und nicht gezeigt wird. Gerade die Auslassungen und Hervorhebungen vermögen etwas von der Konfiguration des Selbst zu zeigen; insbesondere dessen Einbettung in die Lebenswelt der DDR. Demnach ist eine Selbsterzählung weder reine Fiktion noch eine getreue Wiedergabe aller Handlungen und Zufälle eines Lebens, sondern vielmehr ein sich stetig erneuerndes Plausibilisieren erzählerischer Zusammenhänge.

Unter selbsterzählerischen Quellen subsumieren sich Tagebucheinträge, Fotografien, Künstler:innenbücher, Notizen, Briefe, Postkarten, Plakate, (literarische) Schriften, Filme und Quellen der Oral History wie etwa Interviews mit Künstler:innen. Selbsterzählungen dieser Art befragt der Workshop mit Blick auf Künstler:innen der DDR und ihrer Werke, indem untersucht wird, wie künstlerische Überzeugungen in Beschreibungen des eigenen Lebens einfließen und umgekehrt autobiografische Erlebnisse in die Kunst: Wo beginnt das Œuvre und wo hört es auf? Wie kann durch die Linse ihrer autobiografischen Zeugnisse das Œuvre von Künstler:innen aus der DDR gesehen und (neu) interpretiert werden? Geben autobiografische Selbstthematisierungen kritischer Lebensereignisse Aufschluss über mehr oder weniger parallele Richtungswechsel im künstlerischen Schaffen?

Bei Interesse senden Sie bitte bis zum 26. Mai 2023 ein Abstract (max. 900 Zeichen inkl. Leerzeichen, halbe DIN A4-Seite) für einen 20-minütigen Vortrag, sowie einen kurzen CV per E-Mail an Anna Leonie Grimm (anna.leonie.grimm@uni-potsdam.de). Reise- und Übernachtungskosten können bei Bedarf bezuschusst werden.

Der Workshop wird vom Team des Forschungsprojekts „Geschichtsbilder in der Gegenwartskunst“ (www.gbgk.de -geleitet von Melanie Franke) an der Universität Potsdam realisiert. Er wird ermöglicht durch den Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in Bern und die Förderung des Wissens- und Technologietransfers (FöWiTec) an der Universität Potsdam.

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(Self-)Narratives and Traces of Upheaval in the Œuvre of Female Artists of the GDR

The workshop of the “Images of History in Contemporary Art” research project funded by the Swiss National Science Foundation (SNSF) in Berne will take place in the second half of September 2023. Besides invited guests, young researchers can also apply to this call with a paper.

With the title “(Self-)Narratives and Traces of Upheaval in the Oeuvre of Female Artists of the GDR”, the workshop will embark on the search for a precarious relationship, namely that between artistic practice and the self-narrative as a genre for narrative depiction of a life. The self-narrative will be examined as a social form of knowledge and as a cultural pattern arising from the history of ideas that engenders concepts of individuality and identity in the form of a range of materials. The relationship between narrative and artistic practice that is targeted presumes less an illustrating or mediating relationship than a performing one. This is because for both the narrative and the artistic practice, what is not said and not shown is also meaningful. Precisely what is left out and emphasized can show something of the configuration of the self, in particular its embedding into the lifeworld of the GDR. Hence, a self-narrative is neither pure fiction nor a faithful rendering of all of a life’s actions and coincidences, but rather a plausibility test of narrative contexts that constantly renews itself.

Self-narrative sources include diary entries, photographs, artists’ books, notes, letters, postcards, posters, (literary) writings, films and oral history, such as interviews with artists. The workshop will examine self-narratives of this type with a view to female artists in the GDR and their works, investigating how artistic convictions feed into descriptions of one’s own life, and vice versa, namely how autobiographical experiences feed into art: where does the oeuvre begin and where does it end? How can the oeuvre of artists from the GDR be seen and (re-)interpreted through the lens of their autobiographical writings? Do autobiographical self-thematisations of critical life events provide insight into more or less concurrent changes in direction in the artistic work?

If you are interested, please send an abstract for a 20-minute talk (max. 900 characters incl. spaces, one-half DIN A4 page) and a short CV by 20 May 2023 by e-mail to Anna Leonie Grimm (anna.leonie.grimm@uni-potsdam.de). Travel and accommodation costs can be subsidised if required.

The workshop will be carried out by the team of the “Images of History in Contemporary Art” research project (www.gbgk.de- led by Melanie Franke) at the University of Potsdam. It is enabled by the Swiss National Science Foundation (SNSF) in Berne and the promotion of science and technology transfer (FöWiTec) at the University of Potsdam.

Reference / Quellennachweis:
CFP: Künstler:innen der DDR (Potsdam, 21-22 Sep 23). In: ArtHist.net, Apr 27, 2023. <https://arthist.net/archive/39162>.

Kunstsammlung: Ein Einblick in die fast vergessene Mansfeld-Galerie

MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE,  16.04.2023:

Kunst, die den arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt stellte, war in der DDR von großer Bedeutung. Auch im Mansfeld-Kombinat gab es eine solche Kunstsammlung; als „Mansfeld-Galerie“ stand sie Besuchern offen. ansehen…

Gekommen, um zu bleiben – Neuerwerbungen des Lindenau-Museum Altenburg in den Jahren 2019 bis 2022

Eine der zentralen Aufgaben eines Kunstmuseums ist die stete Erweiterung der eigenen Sammlungen. Trotz eines geringen Ankaufsetats wächst auch am Lindenau-Museum der Bestand an Exponaten durch Ankäufe und Schenkungen ständig. Dies ist ins- besondere der Unterstützung durch den Freistaat Thüringen, den Förderkreis „Freunde des Lindenau- Museums“ e. V. und der gezielten Zusammenarbeit des Museums mit Künstlerinnen und Künstlern zu verdanken, die dem Museum wichtige Werke zu günstigen Konditionen oder als Schenkung überlassen.
Im Prinzenpalais des Residenzschlosses Altenburg wird nun eine Auswahl dieser Kunstwerke erstmals präsentiert. Unter den Gemälden, Zeichnungen, Collagen und Druckgrafiken befinden sich Werke von Michael Goller, Dieter Goltzsche, Horst Hussel, Ingo Kirchner, Gerda Lepke, Horst Peter Meyer, Gerhard Kurt Müller und Peter Schnürpel. Diese Arbeiten bieten ein Panorama der Kunst aus dem mitteldeutschen Raum seit den 1960er-Jahren bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt unangepasster Kunst in der DDR und darüber hinaus, für den die Sammlungen am Lindenau-Museum bekannt sind, spiegelt sich auch in den hinzugekommenen Werken.

2. April bis 23. April 2023, Lindenau Museum, https://www.lindenau-museum.de/details-ausstellungen/2-april-bis-23-april-2023-gekommen-um-zu-bleiben-neuerwerbungen-des-lindenau-museums-altenburg-aus-den-jahren-2019-bis-2022.html

Kunstpreis Dresden 2023 geht an die Malerin Angela Hampel

mdr Kultur, 16.3.2023

Sie wirkt seit Jahrzehnten als Malerin, Grafikerin und Autorin in Dresden: Nun wird Angela Hampel für ihr Schaffen mit dem Kunstpreis der Landeshauptstadt ausgezeichnet – und zeigt sich völlig überrascht von der mit 7.000 Euro dotierten Auszeichnung. weiterlesen…

Sozialistischer Realismus in der DDR: „Wir wollen keine abstrakten Bilder mehr sehen“ (Feature)

Natalie Kreisz, in: Deutschlandfunk Kultur, 1. März 2023:

Hatte die SED-Führung mit vorangegangenen Ausstellungen noch gehadert, war sie 1953 mit der Dritten Deutschen Kunstausstellung in Dresden zufrieden. So wünschte sich die Arbeiterklasse angeblich Porträts von Werktätigen und Bäuerinnen. anhören…

Bedeutendste Sammlung von DDR-Kunst

Matthias Krauß, in: nd 12.02.2023:

Brandenburgs Landesmuseum für moderne Kunst freut sich über einen Sinneswandel weiterlesen…

Auf der Spur von Willi Sitte: Sie lieben und sie hassen ihn

Aron Boks, in: taz, 8.2.2023:

Willi Sitte war Maler, DDR-Funktionär – und umstritten. Für unseren Autor war er lange nur sein Urgroßonkel – bis ein Bild auf dem Dachboden auftaucht. weiterlesen…

Zeitreise in die DDR im Kunstarchiv Beeskow: Wie politisch sind freundliche Elefanten?

Antje Scherer, in Tagesspiegel/PNN, 3.2.2023:

Einmal im Monat bietet das Kunstarchiv Beeskow Führungen an – dort hängen Werke von Willi Sitte und Bärbel Bohley friedlich nebeneinander in Schiebegittern. weiterlesen…

Ich bin Du! Doris Ziegler: Malerei

Doris Ziegler zählt zu den großen Namen der Leipziger Schule – und trotzdem ist die Malerin bis heute nur einem kleineren Publikum bekannt geworden. Ein Beleg für diese fatale Situation ist der Umstand, dass die Ausstellung im Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) überhaupt die erste Einzelausstellung der Leipziger Künstlerin in einem Museum ihrer Heimatregion ist. weiterlesen…

Siehe auch: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1171626.doris-ziegler-skeptische-gegenwelt.html und https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/kunst/doris-ziegler-selbstbefragung-ich-bin-du-und-du-bist-ich-li.327620

Doris Ziegler: Malerei, 26.02.2023 — 21.05.2023, Kabinettausstellung, Kunstmuseum Moritzburg, Halle

Leonhardi Museum: Schlachthaus-Bilder und Selbstporträts: Ausstellung von Jürgen Wenzel in Dresden

Wolfram Nagel, in: MDR KULTUR, 28.01.2023:

Bekannt wurde Jürgen Wenzel zu DDR-Zeiten mit seinen Schlachthaus-Bildern. Die expressiv gemalten Tierhälften auf großen Leinwänden sorgten in den 80er-Jahren überregional für Aufsehen. Nach einer Lehre als Porzellanmaler in Meißen, hatte Wenzel Kunst in Dresden studiert und gründete später die legendäre Werkstattgemeinschaft B53 mit. Das Leonhardi-Museum Dresden widmet ihm nun eine Werkausstellung und zeigt Malereien und Zeichnungen des Künstlers. weiterlesen…

Jürgen Wenzel, Malerei und Zeichnung, 28.01.2023 — 10.04.2023. Leonhardi-Museum Dresden, Grundstraße 26, 01326 Dresden