Sommerschule: Das Kunstarchiv Beeskow im Spannungsfeld einer globalisierten Kultur. Verräumlichung – Kulturwissenschaft – Kunst
9. Juli – 11. Juli 2010
Kunstarchiv Beeskow/ Burg Beeskow
Der globale Charakter der Kultur führt nicht nur zur Abstraktion, Intransparenz und beschleunigten Zirkulation globaler Zeichensysteme, sondern intensiviert auch auf lokaler Ebene die rasante Neuordnung der konkreten kulturellen Ausdrucksformen der Menschen. Individuen wie auch Gesellschaften als Ganzes stehen der Anforderung gegenüber, ihre Identität innerhalb des stetigen Informationszuwachses sowie der Komplexität der Gegenwart zu generieren.
Die Öffnung der Grenze in Deutschland mit dem Jahr 1989 gilt als Beispiel für diese Entwicklung, die mit der Herausforderung verbunden ist, das lokale Wissensarchiv in das globale Wissen zu integrieren. Das Kunstarchiv Beeskow beherbergt einen lebendigen Träger dieser Erfahrung: Im Auftrag des letzten Kulturministeriums der DDR sowie der Treuhandanstalt wurde der Bestand an Kunstwerken aus öffentlichen Gebäuden sowie den ehemaligen Parteien und Massenorganisationen zusammengetragen. Sein Archivkorpus umfasst die Spannweite von konformer bis die offizielle DDR-Kulturpolitik unterlaufende Kunst.
Das Kunstarchiv Beeskow befindet sich in einer Situation der Peripherie, in der nach einer Phase der kulturellen Zersetzung die Informationserweiterung beginnt. Diese im Vergleich zum kulturellen Zentrum noch lockere Strukturierung gewährleistet derzeit eine hohe kulturelle Dynamik. Gegenwärtig steht das Archiv am Anfang einer Neustrukturierung und Neupositionierung innerhalb des europäischen kulturellen Feldes. Die Gründe dafür sind zum einen der geplante Archivneubau, der gerade vor Ort entstehende Austausch zwischen deutscher und polnischer Kunst und zum anderen die beginnende bildwissenschaftliche Interpretation des Beeskower Archivkorpus.
Das Ziel der Sommerschule ist, am konkreten Beispiel Beeskow die neuen Herausforderungen an die Funktion des Archivs in der globalen Kultur sowie die damit einhergehende Diskrepanz zwischen beschleunigter Informationserweiterung und kultureller Zersetzung anhand der drei Themenfelder Verräumlichung, Kulturwissenschaft und Kunst zu diskutieren und konkrete Lösungsansätze zu entwickeln. weiterlesen
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