„Fenster nach Osten – Die Burg Beeskow zeigt Portraits aus Polen und aus der DDR“
Weltexpress vom 28.05.2010: „Das Fenster nach Osten ist aufgestoßen – mit einem in vielerlei Hinsicht aufsehenerregenden Effekt. Im April eröffneten das Gorzower Museum und das Kunstarchiv die gemeinsame Ausstellung »Junge Kunst in Polen 1949–1959 – Porträts aus der Sammlung des Künstlerkreises Arsenal 1955«. »Ein klares Signal, dass wir keine Zusammenarbeit nur auf dem Papier wollen«, meint Steffen. Die Museen bereichern so die Ausstellung »Helden auf Zeit«, in der seit dem vergangenen Oktober in Beeskow Porträts aus der DDR gezeigt werden. Die Konzepte der Museen und die Entstehung ihrer Sammlungen können kaum unterschiedlicher sein. Die DDR-Werke entsprangen der permanenten Kulturförderung der DDR, determiniert von der staatlichen Kulturpolitik. Und die war – vereinfacht gesagt – orientiert auf den sozialistischen Realismus.
Die Werke des Kreises Arsenal in Gorzow entstanden unter völlig anderen Prämissen, eigentlich als Frucht einer kurzen Kampagne. 1955 wurden die polnischen Künstler aufgerufen, anläßlich der Weltjugendfestspielen für eine Ausstellung im Warschauer Arsenal Arbeiten einzureichen. Diese Möglichkeit nutzten die Künstler, um unkonventionelle Werke mit ihrer eigenen Handschrift zu plazieren (daher der Name Arsenalu 1955). Das war, wie der polnische Kurator Jacek Antoni Zielinski bei der Eröffnung sagte, das Ende des »Sozialrealismus« in der polnischen Kunst. In der DDR, wo die Bilder des Künstlerkreise Arsenalu in der Ausstellung »Junge Generation« 1957 gezeigt wurden, wirkte das provozierend. Herbert Sandberg, seinerzeit Chefredakteur der Zeitschrift »Bildende Kunst«, nahm es als Signal: »Die junge Generation will wieder künstlerisch ehrlich werden, nicht mehr sagen, als im Augenblick in ihr ist, das aber mit echten Mitteln der Kunst« – Anlass für Sandberg, sich offen für moderne Strömungen in der Kunst einzusetzen.“ weiterlesen