Role Models! Die Frau in der DDR in Selbst- und Fremdbildern. Malerei und Grafik aus dem Kunstarchiv Beeskow

Kunststiftung Poll, Gipsstraße 3, 10119 Berlin

Ausstellungseröffnung: Samstag, 19. Mai 2012, 17-19 Uhr

22. Mai 2012 – 31. Juli 2012

Eine Kooperation des Kunstarchivs Beeskow und der Kunststiftung Poll, Berlin

Seit dem Fall der Mauer wurde die Rolle der Frau in Ost und West im öffentlichen Diskurs immer wieder thematisiert und auch idealisiert. Der Blick auf die Kunstwerke blieb dabei aber weitgehend aus, obwohl sich gerade in ihnen Weltbilder und Identitätsvorstellungen und somit auch Bilder der Frau verdichten.

Bilder von uns selbst – egal ob in der Eigen- oder Fremdwahrnehmung – sind niemals bloße Abbilder sondern Konglomerate der verschiedensten Welten. In der popkulturellen Bildproduktion nehmen medial bzw. öffentlich verbreitete Vorstellungen vom “gesellschaftlichen So-Sein” – Role Models – einen gewichtigen Stellenwert ein. Die Ausstellung „Role Models!“ zeigt einen Ausschnitt der inhaltlichen und formalen Vielfalt der Bestände aus dem Kunstarchiv Beeskow in den Räumen der Galerie der Kunststiftung Poll in Berlin. In der erstmaligen Kooperation beider Institutionen geht es um die Wirklichkeit der Bilder, die immer auch mit der gesellschaftlichen Realität in Verbindung steht. In diesem Spannungsfeld wird anhand der von Künstlerinnen und Künstlern (Selbst- und Fremdbilder) geschaffenen Werke nach dem Bild der Frau in einer Vorbildfunktion unter den Vorzeichen von Arbeit, Mythologie und Weiblichkeit gefragt.

Role Models! begegnen uns überall, ob nun in Werken aus dem Kunstarchiv Beeskow, im TV oder in Magazinen und versprechen mitunter „15 Minuten Ruhm“ für jede, als Supermodel, Supertalent oder Bestarbeiterin und Aktivistin. Sie sind inzwischen Teil der Populärkultur Ost wie West. Jene Kunstwerke aus der DDR, die seit Beginn der 1990er Jahre im Kunstarchiv Beeskow lagern, gelten im Allgemeinen als Rest der DDR-Kunst und bilden einen blinden Fleck der Kunstgeschichte nach 1989. Denn bei ihnen handelt es sich um Ankäufe oder Aufträge und zum größten Teil um Arbeiten, die in öffentlichen Gebäuden der Parteien und Massenorganisationen zu sehen waren. Dementsprechend werden sie im Gegensatz zu „nonkonformer“ Kunst gern als „offizielle“ Kunst bezeichnet. Nun ist es zum einen kaum möglich, Kunst fest in die eine oder andere Kategorie einzuordnen, denn die Begriffe entziehen sich in ihrer Heterogenität einer genauen Definition.

Zum anderen führt das dualistische und geschlossene Begriffskorsett dazu, dass tatsächliche Bewegungen innerhalb der Kunst selbst unberücksichtigt bleiben. Role Models! möchte die Werke nicht nur als zeitgeschichtliche und gesellschaftliche Illustrationen betrachten, sondern ihnen eine eigene Evidenz und Wirklichkeit zutrauen, um einen differenzierten Blick auf die Beeskower Werke zu ermöglichen.

weitere Informationen

Presse:

Der Tagesspiegel vom 10.07.2012

taz.de vom 13.06.2012

Der Tagesspiegel vom 16.05.2012

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