„Das Potsdam-Museum erschließt seinen Kunstbestand / Verbundprojekt zur DDR-Kunst“
Märkische Allgemeine vom 1.12.2011: „Jahrzehnte führte die „Galerie sozialistische Kunst“ des Potsdam-Museums ein Schattendasein im Depot. Ihre Erschließung deckt sich mit der Suche nach „neuen Zugängen“. „Nach dem Bilderstreit – Neue Zugänge zur Kunst aus der DDR?“ war das Thema einer sehr gut besuchten Podiumsdiskussion am Dienstagabend in der Friedrich-Naumann-Stiftung.
Museumsdirektorin Jutta Götzmann berichtete dort von einem ihrer ersten Ausstellungsprojekte in Potsdam: Das Konzept für „Freiheit der Idee – 7 mal Kunst vor ’89“, zum Jahreswechsel 2009/10 im Museumshaus Benkertstraße und in der Galerie Ruhnke entstand auch als Reaktion auf die Ausstellung „Sechzig Jahre. Sechzig Werke. Kunst aus der Bundesrepublik Deutschland von ’49 bis ’09“ im Martin-Gropius-Bau, die ostdeutsche Kunst komplett aussparte. Eine Begründung dafür, die am Dienstag am späteren Abend auch aus dem Publikum geäußert wurde, lautete, dass in einem unfreien System keine Kunst entstehen könne. Götzmann und Galerist Werner Ruhnke als zweiter Kurator nahmen genau dieses Thema auf und befragten sieben Künstler ostdeutscher Herkunft zu den Umständen und Beweggründen ihres Schaffens vor dem Mauerfall. Götzmann verglich das Projekt mit der wissenschaftlichen Arbeit von Gedenkstätten, bei der Zeitzeugengespräche ein selbstverständlicher Bestandteil seien. Im Streit um die DDR-Kunst werde die Chance oftmals verpasst, den Blickwinkel des Künstlers „erfragen zu können“.
Wichtiger Teil des neuen Potsdam-Museums, das 2012 und 2013 in mehreren Etappen am Alten Markt eröffnet, wird eine Galerie für zeitgenössische bildende Kunst sein, die wesentlich aus dem Fundus des Potsdam-Museums bestückt werden soll. Die Sammlung des Hauses mit mehr als 5200 Objekten entwickelte sich um eine Mitte der 1970er Jahre gegründete „Galerie sozialistische Kunst“, in die über Nachlässe und Schenkungen neben Arbeiten von DDR-Künstlern auch etliche vor 1945 entstandene Werke gelangten. Diese Sammlung wird nun gewissermaßen mehrgleisig erschlossen. Seit fast zwei Jahren läuft eine systematische Inventarisierung für das alle neuen Bundesländer umfassende Verbundprojekt „Bildatlas: Kunst in der DDR“. Ein Ergebnis des Projektes soll eine Ausstellung „Abschied von Ikarus – Bildwelten in der DDR neu gesehen“ sein, die am 3. Oktober 2012 in Weimar eröffnet werden soll. Ein anderes Ziel ist die Erfassung des Bestandes in einer Forschungsdatenbank.“ weiterlesen