Konf: Helden auf Zeit? Porträtmalerei in der DDR

Konferenz an der Humboldt-Universität zu Berlin und Exkursion ins Kunstarchiv Beeskow

„Helden auf Zeit“, so heißt die im Herbst 2009 eröffnete Ausstellung des Kunstarchivs Beeskow mit einer Auswahl aus ihrer Porträtsammlung, die etwa ein Fünftel des Gemäldebestandes ausmacht. Im Kunstdiskurs der DDR kamen gemalten oder plastischen Porträts eine wichtige Rolle zu, die sich freilich im Verlauf der Entwicklung signifikant veränderte. Der Versuch, historische Personen als Vorbilder zu installieren, wurde zunehmend problematischer, ebenso wie die  fortgesetzten Versuche, Vertreter der „herrschenden Klasse“ als neue Helden im Bildnis angemessen zu fassen. Gleichwohl boten die über den Künstlerverband vermittelten Porträtaufträge vielen Künstlern mehr als nur eine Existenzsicherung, sie forderten sie auch zu einer kreativen Auseinandersetzung mit den Genrekonventionen heraus.

Wenn die Tagung den Ausstellungstitel „Helden auf Zeit“ mit einem programmatischen Fragezeichen versieht, dann hat das Gründe: Lange Zeit wurde Kunst der DDR überwiegend unter soziologischem oder ideologiekritischem Aspekt betrachtet. Nachdem nun ihre Institutionen untersucht und ihre Förderinstrumente analysiert wurden, ist es an der Zeit, wieder die einzelnen Werke selbst mit ihren Kontexten in den Blick zu nehmen. Angesichts der aktuellen Debatten um den Kanon bzw. Kanonbildung in der Kunst müssen die öffentlich kaum noch sichtbaren Werke ostdeutscher Künstler neu gesichtet und einbezogen werden.

Kunst ist auch in der DDR nie eine bloße Erfüllungsgehilfin der Partei oder allein Ausdruck ihrer jeweiligen Direktiven  gewesen. Was als Suche nach dem „sozialistischen Menschenbild“ gedacht war, führte oftmals zu überraschend anderen Formen. Es gilt daher heute, zwanzig Jahr nach dem Mauerfall, die unterschiedlichen Funktionen und Lösungen differenzierter und unvoreingenommener wahrzunehmen.

Programm

Sonnabend, 30. Januar 2010

Humboldt-Universität zu Berlin
Hauptgebäude Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Hörsaal 3075

Moderation: Matthias Flügge

9.15 Uhr
Prof. Dr. Horst Bredekamp, geschäftsführender Direktor des Instituts für Kunst- und Bildgeschichte: Begrüßung/ Einführung

10.00 Uhr
Dr. Simone Tippach-Schneider, Kunstarchiv Beeskow:
Kunst aus der DDR im Archiv – Rückblick und Ausblick

Kaffeepause

11.15 Uhr
PD Dr. Annette Dorgerloh, Humboldt-Universität zu Berlin:
Ankunft im Alltag? Menschenbild-Debatte und Porträtmalerei der DDR

Mittagspause

14.00 Uhr
Prof. Dr. Peter H. Feist, Berlin:
Porträtplastik zwischen Kultbild und Charakterstudie

14.45 Uhr
Norbert Wagenbrett, Maler und Grafiker, Leipzig:
Der Traum von der Wirklichkeit ? Porträt als Gegenstand und Obsession

Kaffeepause

16.00 Uhr
Prof. Dr. Eugen Blume, SMB, Leiter des Hamburger Bahnhofs, Museum für Gegenwart:
Das Bildnis, ein verlorenes Sujet

Sonntag, 31. Januar

Exkursion ins Kunstarchiv Beeskow
Archivierte Sammlung von Kunst aus der DDR

10.00 Uhr    Abfahrt mit dem Bus
Treffpunkt: Dorotheenstraße,
Hofeingang Humboldt-Universität zu Berlin

12.00 Uhr    Führung durch die Ausstellung „Helden auf Zeit.
Porträts aus dem Kunstarchiv Beeskow“

13.30 Uhr    Mittagspause

14.30 Uhr    Besichtigung des Kunstarchivs im Speicher

17.30 Uhr    Ankunft Berlin

Teilnahmepauschale für Busfahrt und Ausstellung 10 Euro
(zu zahlen am Tag der Exkursion)

Anmeldung unter: annette.dorgerloh@culture.hu-berlin.de
Begrenzte Sitzplätze, daher Anmeldung erforderlich

Anmeldeschluss: 25. Januar 2010

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