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Glossar

Verband Bildender Künstler der DDR

Der Verband Bildender Künstler (VBK) wurde am am 17./18. Juni 1950 als Berufsorganisation der Bildenden Künstler gegründet und war Teil des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands.

Voraussetzung für die Aufnahme im VBK war ein abgeschlossenes künstlerisches Fach- oder Hochschulstudium oder die Prüfung durch eine der Sektionsleitungen. Der Aufnahme als vollwertiges Mitglied des Verbandes ging eine Phase der Kandidatur voraus.

Die Mitgliedschaft eröffnete den Zugang zum staatlichen Kunsthandel. Die Vergabe öffentlicher Aufträgen erfolgte nur an im Verband organiserte Künstler.

Zum Zeitpunkt seiner Auflösung 1990 hatte der VBK ca. 6.000 Mitglieder.

 

Die Gründung des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands (VBKD) als Berufsorganisation fand am 17. und 18. Juni 1950 innerhalb des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands in Berlin im Plenarsaal der Deutschen Akademie der Künste, Robert-Koch-Platz 7, statt. Erster Vorsitzender war Otto Nagel, sein Stellvertreter Arno Mohr. Am 1. April 1952 wurde der VBKD selbstständig, aus dem Kulturbund ausgegliedert, gleich dem Deutschen Schriftstellerverband und dem Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler. Nachdem im August 1952 die Länder aufgelöst wurden, erhielt auch der VBKD eine Struktur nach Bezirken. Es bestanden folgende Arbeitsgruppen (AG): Maler und Graphiker, Bildhauer, Gebrauchsgraphiker und Fotographiker, Werkkünstler und Formgestalter, Architekten, Ausstellungsgestalter und Bühnenbildner, Kopisten und Restauratoren, insgesamt ca. 2500 Mitglieder. Auf dem II. Kongreß der deutschen Bildenden Künstler vom 7. bis zum 9. Juni 1952 werden Fritz Dähn Vorsitzender und Herbert Gute Generalsekretär. Als höchstes Organ des Verbandes wurde der Kongreß bezeichnet, auf dem auch der Zentralvorstand und aus seiner Mitte der Vorsitzende gewählt wurden. Der Zentralvorstand wählte bei seiner Konstituierung das Präsidium, außerdem das Sekretariat des Zentralvorstandes. Nach Auflösung der Staatlichen Kommission für Kunstangelegenheiten gab der VBKD die Zeitschrift Bildende Kunst allein heraus. 1959 wurde eine Sektion Kunstwissenschaft gebildet, nachdem zuvor schon vereinzelt Kunsthistoriker dem Verband Bildender Künstler Deutschlands angehört hatten. Die Mitgliedschaft im VBKD war die Bedingung sowohl für eine freiberufliche Tätigkeit als auch für offizielle Ausstellungsmöglichkeiten. Über die Aufnahme in den Berufsverband entschied eine örtliche oder auch zentrale Kommission. Prominentestes Beispiel der Verweigerung der Aufnahme ist Ralf Winkler (A. R. Penck), dessen Kandidatur durch Mehrheitsentscheid in Dresden nicht zur Mitgliedschaft gelangte. Auf dem VI. Kongress des Verbandes wurde am 28. April 1970 die Umbenennung in Verband Bildender Künstler der DDR beschlossen. Im Jahre 1989 gab es ca. 6000 Mitglieder. 1990 wurde aus dem Verband Bildender Künstler der DDR der Verband Bildender Künstler. Statt der bisherigen Bezirksverbände entstanden Landesverbände und auch Berufsverbände. Der Verband Bildender Künstler der DDR befindet sich im Mai 2003 noch immer in Liquidation. Als Liquidatoren waren 1990 die Rechtsanwälte Wolfgang Pollak, Grischa Worner und der Kunstwissenschaftler Hans-Jörg Schirmbeck gewählt worden. Vorsitzende bzw. Präsidenten des VBK waren: Otto Nagel 1950-1952 und 1955-1956, Fritz Dähn 1952-1954, Willi Wolfgramm, amtierend 1956-1959, Walter Arnold 1959-1964, Lea Grundig 1964-1970, Gerhard Bondzin 1970-1974, Willi Sitte 1974-1988, Clauss Dietel 1988 - 10. April 1990, Rolf Xago Schröder, Erster Sprecher, Oktober 1990 - 12. Dezember 1990.

 

aus: Hartmut Pätzke: Von "Auftragskunst" bis "Zentrum für Kunstausstellungen". Lexikon zur Kunst und Kunstpolitik in der DDR. In: Eugen Blume, Roland März (Hrsg.): Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Berlin 2003, S. 328.

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