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Glossar

Sozialistischer Realismus

Zitiert nach Pätzke

Von der Forderung des ‚Sozialistischen Realismus‘ als dem Herrschenden und Richtungweisenden ließen die Genossen der SED zu keiner Zeit ab. Der Begriff und alles was damit zusammenhing war eine Parteiaufgabe, die aus der Sowjetunion, vom ‚großen Bruder‘, voll und ganz importiert worden war. In den Wochen unmittelbar nach dem 17. Juni 1953, als etwas Kritik wirksam erschien, sagte Ministerpräsident Otto Grotewohl: „Die Partei tritt nach wie vor für ein realistisches Kunstschaffen ein, nach wie vor sind wir der Überzeugung, daß der sozialistische Realismus das erstrebenswerte Ziel ist.“ Um das Gebäude des sozialistischen Realismus theoretisch untermauern zu können, wurde unter der Leitung von Ullrich Kuhirt beim Institut für Gesellschaftswissenschaften, in späten Jahren Akademie für Gesellschaftwissenschaften, ein Institut geschaffen, das nicht nur Kader meist schon ehemals als Kunsterzieher bewährte Genossen, ausbildete, die für leitende Positionen z.B. im Verband Bildender Künstler ausersehen waren, sondern auch bis ins Jahr 1989 hinein als Aufsichtsbehörde zur Wahrung des sozialistischen Weges fungierte, wenn auch inzwischen mehr von der Kunst im Sozialismus gesprochen wurde.  

aus: Hartmut Pätzke: Von "Auftragskunst" bis "Zentrum für Kunstausstellungen". Lexikon zur Kunst und Kunstpolitik in der DDR. In: Eugen Blume, Roland März (Hrsg.): Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Berlin 2003, S. 326.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)