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Glossar

Kunstpreise

Kunstpreise dienten sowohl der gesellschaftlichen, sprich der staatlichen Anerkennung eines Künstlers und seines Werkes als auch der erhofften Verpflichtung, weiterhin in dem bisherigen Sinn zu wirken. Als höchste Auszeichnung galt der Nationalpreis, der auch auf dem Gebiet der Kunst und Literatur sowohl Einzelpersonen als auch Kollektiven in drei Stufen verliehen wurde (I. Klasse, II. Klasse, III. Klasse). Der Nationalpreis wurde sowohl Künstlern zuerkannt, die als ‚Staatskünstler‘ bezeichnet werden als auch jenen, die keine Werke geschaffen haben, die staatliche Forderungen zu erfüllen bereit waren. Als Deutscher Nationalpreis 1949 geschaffen, wurde er in den 50er Jahren auch an Künstler und Wissenschaftler verliehen, die im Westen Deutschlands lebten. Seit 1950 wurde der Preis am oder zum 7. Oktober, dem Gründungstag der Deutschen Demokratischen Republik, verliehen.

Den ersten Deutschen Nationalpreis (Nationalpreis der DDR) III. Klasse auf dem Gebiet der bildenden Kunst erhielt am 25. August 1949 in Weimar Gustav Seitz (1906-1969) für sein OdF-Denkmal in Weißwasser, 1950 II. Klasse Otto Nagel und Ludwig Justi. Bernhard Heisig gab 1989 seine Nationalpreise zurück.

Literatur: Unsere Kultur. DDR-Zeittafel 1945-1987. Berlin 1989.

Für bildende Künstler, Maler, Grafiker und Plastiker bedeutend war der Käthe-Kollwitz­Preis, der seit 1960, dem 10. Gründungstag der Deutschen Akademie der Künste (seit 1980 Akademie der Künste der DDR), alljährlich zur Erinnerung an Käthe Kollwitz, die 1933 gleichzeitig mit Heinrich Mann aus Protest gegen die nazistischen Barbaren aus der Preußischen Akademie der Künste ausgetreten war, „...zur Förderung einer volksverbundenen realistischen Kunst…“ vergeben wurde. Der Preis wird nach der Vereinigung der beiden Berliner Akademien der Künste weiterhin alljährlich verliehen, auch im Jahre 2003. Er ist einer der angesehenen Preise auf dem Gebiet der bildenden Kunst.

Literatur: Zimmermann, lnge (Red.): Kollwitz­Preisträger. Ausstellung 1985. Akademie der Künste der DDR. Ausst.Kat. Berlin 1985.

Der Will-Lammert-Preis wurde von der Deutschen Akademie der Künste seit 1957 zum Andenken an Will Lammert (1892-1957) und sein Werk an überwiegend junge Bildhauer verliehen. Der finanzielle Betrag des Will-Lammert postum verliehenen Nationalpreises diente dazu, den Preis auch als Basis für die weitere Arbeit verleihen zu können. Erste Preisträger, vordem meist Meisterschüler der Deutschen Akademie der Künste, waren Wilfried Fitzenreiter, Wieland Förster, Bernd Göbel, Friedrich B. Henkel, Magret Middell, Gerhard Rommel und Werner Stötzer.

Literatur: Will Lammert und Will-Lammert-Preisträger. Ausst.Kat. Berlin 1973 (Texte: Werner Klemke und Heinz Schöneman).

 

aus: Hartmut Pätzke: Von "Auftragskunst" bis "Zentrum für Kunstausstellungen". Lexikon zur Kunst und Kunstpolitik in der DDR. In: Eugen Blume, Roland März (Hrsg.): Kunst in der DDR. Eine Retrospektive der Nationalgalerie. Berlin 2003, S. 325f.

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)